Jürgen Hönscheid - eine Legende wird 60

Deutschlands größte Windsurflegende aller ZeitenJürgen Hönscheid - eine Legende wird 60

Jürgen Hönscheid ist Deutschlands größte Windsurflegende aller Zeiten. Anlässlich seines sechzigsten Geburtstages blickt Windsurfers auf sein bewegtes Leben zurück.

von Fritz Lüders
Er ist Deutschlands größte Windsurflegende aller Zeiten, kaum jemand trieb den Funsport in Deutschland so weit voran wie er. Jürgen Hönscheid - Windsurfpinonier, Shaper, Waterman und Weltenbummler.Wer ist der Mann, der das Windsurfen in den 80er Jahren vom Stehsegeln zum Kultsport Nummer eins werden ließ? Anlässlich des sechzigsten Geburtstages blickt Windsurfers auf ein bewegtes Leben zurück.

Der gebürtige Sylter wurde schon früh vom Surfvirus infiziert. Als kleiner Junge stand er oft stundenlang auf der Westerländer Promenade und schaute einem der ersten Surfer Deutschlands, Uwe "Nöger" Drath dabei zu, wie er auf einem Paddelbrett der DLRG die Wellen der Nordsee herunterschoss. Inspiriert von Drath und weiteren Rettungsschwimmern, durfte sich Hönscheid 1966 im zarten Alter von zwölf Jahren mit einem geliehenen Brett selber in die Nordsee schmeißen.Von da an gab es kein Zurück mehr.
Jürgen Hönscheid - eine Legende wird 60
Jürgen Hönscheid - eine Legende wird 60
Jürgen Hönscheid - eine Legende wird 60
Hönscheid, der mit seinen Freunden den Club Jungsurfer gründete, verbrachte nun jeden Tag am Strand und half den Rettungsschwimmern und Strandarbeitern bei Gelegenheitsjobs. Dafür durfte er sich ab und zu eines der Bretter schnappen und nach Feierabend hinauspaddeln. Die "alten Hasen" gaben den Jungsurfern allerdings nur ihre Boards, wenn diese nicht rauchten. "Ich rauche - wohl immer noch mit der unterschwelligen Angst, dann kein Brett mehr zu bekommen - bis zum heutigen Tag nicht", so Hönscheid.

Als Hönscheid Ende der Sechziger sein erstes eigenes Board bekam, konnte es endlich richtig losgehen. Ein zirka neun Fuß langes Malibu, welches ihm ein Sylter von Hawaii mitbrachte, war von nun an der Mittelpunkt in Hönscheids Leben. Der gelernte Raumausstatter und Tischler durfte während der Ausbildung 1970 das erste Mal weg von der Nordseeküste und verbrachte vier Wochen auf Gran Canaria. Nicht nur der starke Atlantikswell machte den Trip für Hönscheid einzigartig. Mit den Kanarischen Inseln fand er auch gleichzeitig sein späteres Zuhause. Zurück auf Sylt, musste den langen Winter über das Westerländer Wellenbad erst einmal genügen. Nach täglichem erscheinen und quengeln, durften Hönscheid und seine Kumpels auch nach Ladenschluss noch da bleiben, um neue Bretter auszuprobieren. Als die ersten Neoprenanzüge kurze Zeit später endlich Sylt erreichten, konnte nun zusätzlich im Herbst und im Frühjahr gesurft werden.
Jürgen Hönscheid - eine Legende wird 60
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Jürgen Hönscheid - eine Legende wird 60
Auch den Hang zum Shapen entdeckte Hönscheid früh für sich. Als ein Freund mit den damals typischen XXL-Longboards ankam, fackelte Hönscheid nicht lange und sägte diesem kurzer Hand 50 Zentimeter der Nase ab. Wenden fahren ging zwar nicht mehr, aber die Idee, kurze Boards zu fahren, setzte sich nun auch in Deutschland durch. 1972 importiere Windsurfpionier Calle Schmidt die ersten Windsurfer nach Sylt. Hönscheid, der anfangs den neuen Trend als "Altherrensport" titulierte, wurde nach dem ersten Versuch am Sylter Weststrand süchtig. Ein Jahr später surfte Hönscheid schon seine erste Regatta. Allerdings tuckerte er "völlig planlos, so um den 59. Platz herum, durch die Gegend".

Der Vizemeisterplatz 1974 bei der Tandem-WM in Port Grimaud war der Einstieg in den harten Kern der Windsurfszene. Ende der siebziger Jahre feierte Hönscheid dann seine ersten großen Erfolge. Gewinner des Worldcups vor Sylt in der Disziplin Brandungssurfen und mehrere Siege beim Euro Funboardcup ließen eine große Karriere erahnen. In dieser Zeit lernte Hönscheid auch seine jetzige Frau und Mutter seiner Kinder, Ute Hönscheid, kennen. Ute, die ihn durch ihre Art "wie sie immer positiv und gut gelaunt ist" bis heute inspiriert, kam ab sofort zu allen Contests und Reisen mit. Als kurz darauf seine Töchter zur Welt kamen, wurde die Familie für Hönscheid der größte Halt. "Er schleppte Boardbags, Masten, Windeltüten und Teddybären - Hönscheid reiste als einziger Worldcuppilot mit Familie", schrieb Joachim Rubel von der Surf damals.

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