Malte wer?" Richtig: Malte Hecht. Der Kieler Informatikstudent ist einer der besten deutschen Freestyle Windsurfer. Aber woher soll man ihn auch kennen, den unauffälligen und zurückhaltenden Kieler Studenten, der weder eine Homepage, noch einen eigenen Blog führt, der keine fetten Sponsorenaufkleber auf seinem Auto oder gar in den Segeln herum kutschiert. Viel Aufmerksamkeit? Das ist nichts für ihn - Malte ist eine andere Art von Windsurfer, ja irgendwie auch noch eine andere Art von Mensch voller interessanter Kontroversen. Höchste Zeit also den Ostfriesen, der übrigens auch an der Entwicklung dieser Website entscheidend beteiligt ist, für ein Interview einzuladen.

Malte, danke, dass du vorbei gekommen bist. Geht's dir gut?
Ja klar, danke.

Möchtest du etwas trinken?
Ja, ich habe uns Smoothies mitgebracht.

Vielen Dank. Malte, eine kurze Frage zum warm werden. Wie alt bist du?
24.

Bist du eine echte Kieler Sprotte?
Nein, eigentlich nicht. Ich komme aus Emden und bin dort auch zur Schule gegangen. Deshalb würde ich schon sagen, dass ich noch Emdner bin.

Was kam nach der Schule? Wehr- oder Zivildienst?
Wehrdienst! Ich war auf Norderney stationiert (lacht). Nein, natürlich nicht. Ich habe dort Zivildienst gemacht, nachdem ich einen Artikel darüber in der Surf gelesen habe, den meines Erachtens Tilo Eber geschrieben hatte. Seitdem stand für mich eigentlich fest, dass ich nach Norderney gehen möchte. Zuvor hatte ich mit dem Gedanken gespielt, vielleicht meinen Dienst im Ausland zu leisten, jedoch haben mich die zahlreichen suspekten Organisationen, die alle irgendwie wie Sekten klingen, abgeschreckt.

Hast du während deiner Dienstzeit mehr Stunden gearbeitet oder auf dem Wasser verbracht?
Mein Chef war ziemlich nett. Er hat sogar immer bei Windfinder geguckt, ob Wind ist. Und wenn dann Windsurfbedingungen waren, hat er mich oft vor dem Mittagessen noch angesprochen, dass doch heute Wind sei und ich nach dem Mittagessen abhauen könne. Die verpassten Schichten habe ich dann einfach an einem anderen windlosen Tag nachgeholt. Aber im Winter war es auf jeden Fall so, dass ich wahrscheinlich mehr surfen als arbeiten war. Denn es gab im Winter einfach nicht genug zu tun.

Was war denn deine Aufgabe als Zivildienstleistender?
(lacht) Klos putzen, Betten machen, saugen, Müll sortieren, abspülen und Fenster putzen.

Heute gibt es den damals noch verpflichtenden Zivildienst nicht mehr. Viele glauben, dass ein Jahr Zivildienst oder heute Freiwilliges Soziales Jahr, ein zumindest karrieretechnisch verlorenes Jahr ist und verzichten deshalb darauf. Wie siehst du das?
Naja ich weiß nicht. Für die Surfkarriere ist es bestimmt gut. Aber ansonsten karrieretechnisch hm... Obwohl es mir aber auf jeden Fall viel gebracht hat. Man ist das erste Mal wirklich von Zuhause weg und lernt Selbstständigkeit. Ich finde zum Beispiel, als ich hier nach Kiel an die Uni gekommen bin, hat man schon sehr deutlich gemerkt, wer ein Jahr etwas anderes gemacht hat und wer direkt aus der Schule gekommen ist.