Défiwind - die ultimative Herausforderung

Andy Laufer berichtet von dem verrücktesten Windsurfrennen der WeltDéfiwind - die ultimative Herausforderung

Zusammen mit 1200 Teilnehmer bei 60 Knoten auf eine Tonne zurasen! Andy Laufer berichtet von der wahnwitzigsten Regatta seines Lebens.

von Andy Laufer
Einmal dabei sein, dachte ich mir schon seit Längerem, beim Dnfiwind (Défi Die Herausforderung) in Gruissan, Frankreich. Man hört so viele Geschichten, lustige, atemberaubende und beängstigende zugleich. Dieses Jahr hatte ich mir die Teilnahme fest vorgenommen und wollte mich pünktlich, ca. 4 Wochen nach der Eröffnung der Einschreibung, für den größten Surfevent des Planeten anmelden.

Die Ernüchterung folgte kurzerhand, registration fermée was soviel heißt wie, Laufer, du bist mal wieder zu spät. Glücklicherweise bin ich sehr gut mit dem Vorjahressieger und Sponsor des Défiwind Andrea Cucchi befreundet, er konnte mir eine Wildcard besorgen. Der Plan war, samstags anzureisen, um mich zumindest ein bisschen auf dem neuen Material einzufahren. Seit vielen Jahren war mein kleinstes Slalom Segel 7.2qm. Das größte, was man zum Défiwind anscheinend braucht sei 7.9qm. Das klang für mich irgendwie vielversprechend und beunruhigend zugleich.
Défiwind - die ultimative Herausforderung
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Défiwind - die ultimative Herausforderung
Die Windvorhersage machte mir allerdings einen Strich durch meine Trainings-Rechnung. Flaute bis zum 1. Wettkamptag. Ich verschob meine Abreise nach hinten und hatte vor Ort noch einen Tag um zumindest meine Segel in Ruhe zu bekleben, Trapeztampen einzustellen, Trimmsysteme an die Gabel anzubringen, Finnen einzupassen und die Fußschlaufen auf die Boards zu schrauben. Im Fahrerlager, welches Rund 1200 Teilnehmer (!!!) umfasste war einiges los, Finnen und Gabeln wurden vertickt, es wurde überall geschraubt, beklebt, gebastelt und diskutiert. Einen solchen Auflauf an hochmotivierten Windsurfern hatte ich noch nie erlebt.

Über Airbnb buchte ich kurzfristig ein nettes Zimmer auf dem Land bei der Französin Marie, allein erziehend, 3 Kinder. Sie wusste nicht einmal von dem Event, fand alles sehr spannend, was ich ihr darüber berichtete und betitelte mich, nachdem ich ihr erzählt hatte, dass ich beruflich eine Online-Dating Ghostwriting Agentur betreibe, als extra-terrestre außerirdisch. Zumindest bei der ersten Begegnung hat die gute Marie die Zusagen für meine Unterkunft offensichtlich bereut. Dabei sollte es aber nicht bleiben, Näheres dazu dann später.
Défiwind - die ultimative Herausforderung
Défiwind - die ultimative Herausforderung
Défiwind - die ultimative Herausforderung
Pünktlich fand das Skippersmeeting am Donnerstag statt, 1170 Amateure und ca. 30 Worldcup Profis wie Antoine Albeau, Philip Köster, Björn Dunkerbeck, Jason Polakow, Sarah Quinta Offringa, Lena Erdil, Julien Quentel, Pascal Tosselli und viele mehr. Die Stimmung war schlichtweg gigantisch, jeder Profi durfte sich on Stage selber vorstellen, immer wieder laute Musik im Hintergrund und dabei kam regelrechtes Festival Feeling auf. Es dauerte ca. 1 Stunde, bis alles über Kurs und die Sicherheit gesagt wurde. Immer wieder betonte der Regattaleiter Frank-Yves, dass der Wind an der in 10 Kilometer Entfernung liegenden ersten Halsentonne, im Normalfall ca. 10 Knoten stärker ist als hier am Startboot. Innerhalb dieser Stunde frischte der Wind von 10-15 auf 35-50 Konten am Startboot auf und wir konnten pünktlich den 1-Stunden-Countdown um 15 Uhr nehmen.

Wie die Ameisen begaben sich die 1200 Teilnehmer gleichzeitig zu Ihrem Material. Ich riggte mein kleinstes Segel auf, 5.6 das schaut aus wie ein Kindersegel, wenn man normalerweise 9.3 oder 9.7 am Ammersee fährt. Zum Einfahren war keine Zeit mehr. Umgezogen, noch ca. 20 Minuten, auschecken und raus aufs Wasser.

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