Im Test: NeilPryde Combat 2018 - eines für alles
Die WINDSURFERS-Redaktion hat die neueste Auflage von NeilPrydes Flaggschiff Combat auf der Nord- und Ostsee getestet und weiß, für wen es die perfekte Wahl ist.
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Neilpryde Combat 2018 |
Packt man ein Combat aus, sieht man sofort: Hier handelt es sich um ein Premium-Produkt. Die Verarbeitung ist top. Billige Monofilm-Bahnen sucht man vergeblich. Stattdessen findet man in Zugrichtung verlaufende, fest einlaminierte „Force Lines“ am Segelhals und Schothorn. Hierbei hilft es NeilPryde wohl besonders eine eigene Fabrik zu besitzen. Die neueren Combats gelten als sehr robust. Das hat sich in den vergangenen Jahren aber auch auf der Waage bemerkbar gemacht hat. Inzwischen hat Robert Stroj am Gewicht gearbeitet, das bemerkt man bei der 2018er Version schon beim Aufbauen. Im Vergleich zu den Konkurrenten liegt das Combat jetzt gewichtstechnisch im oberen Mittelfeld, bis vor einiger Zeit gehörte es eher zu den schwereren Wavesegeln. Was das Design angeht, ändern sich beim Combat jährlich die Farben. 2018 ist die normale Version mit klarem Fenster neon-gelb in Kombination mit neon-pink. Was auf der Webseiten-Grafik wirklich gruselig aussah, entpuppte sich beim Auspacken als echter Hingucker. Kritisieren kann man wie bei allen NeilPryde Segeln, dass sie ausschließlich auf NeilPryde Masten gefahren werden können. Diese haben eine andere Biegekurve als die in der Industrie sonst flächendeckend verwendeten Masten. Sowohl beim Trimmen als auch beim Surfen macht das NeilPryde Segel auf einem fremden Mast nur bedingt Spaß. Auf der einen Seite ist das Schade. Der preisbewusste Surfer kann sein Segel nicht auf einen im französischen Outlet für 99€ gekauften Masten stecken. Andererseits kann man dafür mit einem Original-Mast absolut nichts falsch machen. Das Combat funktioniert dann genau wie es soll - nämlich sehr gut. Auch die lange bemängelten Qualitätsproblem der NeilPryde Masten gehören der Vergangenheit an. Selbst dem Terminator Leon Jamaer gelingt es nicht mehr die leichtgewichtigen Masten in Kleinteile zu zerlegen.
Aktuell haben sich die Mastkurven der verschiedenen Hersteller aber angenähert. Wir haben den Hinweis bekommen, dass das Combat beispielsweise auch auf North Masten gut funktioniert. Wir würden also dazu raten, wenn man andere Masten besitzt diese durchaus auszuprobieren. Wir werden das auch noch tun.
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Neilpryde Combat HD 2018 |
Wer noch nie ein NeilPryde Combat in der Hand hatte, hat gleich auf den ersten Metern einen Aha-Moment. Das Combat liefert ordentlich Power und zieht einen konstant und unablässlig ohne Probleme durch den Shorebreak. Es ist ohne Zweifel ein eher körperliches Segel. Es liegt knackig in der Hand und will am liebsten gleich nach vorne preschen. Eine "sanfte Kraftentfaltung" bietet es trotzdem - und das hat einen Grund: Der Druckpunkt liegt im Vergleich zu anderen reinrassigen Wave-Segeln, die stark über die hintere Hand gesteuert werden, sehr weit vorne. Trotz des kräftigen Vortriebs fühlt sich das Combat leicht und handlich an. Am Low-End und beim Höhelaufen ist das 2018er Combat kaum schlagbar. Auch für den Einsatz bei dem einen Sturm-Tag im Jahr auf dem heimischen Bagger-See mit seinen massiven Windlöchern ist es damit perfekt qualifiziert. Was die Trimmrange angeht sind unterschiedliche Einstellungen des Combats gut möglich. Bei der flachen Einstellung erweitert sich die Windrange auf ein Maximum. In der Bulldozer-Einstellung gleitet das Segel einfach immer, aber verständlicher weise auf Kosten des Handlings und Böen werden auch nicht mehr so richtig abgefedert. Am besten steht das Combat beim vorgeschlagenen Standard-Trimm: Bei recht wenig Loose-Leech und mittlerer Schothornspannnug funktioniert das Segel am besten. So liefert das Combat konstant starken Vortrieb und lässt sich auf der Welle problemlos dirigieren. Auf einer einzigen Einstellung deckt das Segel so einen beeindruckend großen Windbereich ab. Umtrimmen oder gar umriggen somit nur bei starken Änderungen der Windgeschwindigkeit.

Beim Waveriding bietet das Segel gutes Handling mit konstantem Feedback. Man merkt immer, was man in den Händen hält. Das Combat gibt immer ein physisches Feedback. Das ist nicht unbedingt etwas für sehr leichte Fahrer, die ihr flinkes, agiles Segel am liebsten gar nicht spüren wollen. Natürlich macht das Combat bereitwillig alles mit. Nur ist es dabei nicht so leichtfüßig wie ein reinrassiges Handlings-Segel. Das ist Geschmacksache. 90% der Windsurfer auf der Nord- und Ostsee nützen eher der zusätzliche Drive im Bottom-Turn mehr, als das letzte Quäntchen Agilität. Wer gerne aufs Gaspedal drückt und sich richtig rausfeuern will, der ist beim Combat genau richtig. Beim Springen bleiben keine Wünsche offen. Nur die Angst des Piloten ist der limitierende Faktor. Das Combat ist für kurze Sprints zwischen den Wellen wie geschaffen. Der vorne liegende Druckpunkt zieht auch im Flug unablässig nach vorne und animiert zum Frontloopen.
Das Combat punktet besonders in Kombination mit unterschiedlichen Quads. Gepaart mit dem gleitstarken Fanatic Grip läuft man trotz kleinerem Segel mehr Höhe als die anderen Windsurfer – und das bei einer an Slalom erinnernden Geschwindigkeit. Wer gerne schnell und mit viel Power unterwegs ist, wird diese Kombi lieben. Gerade auf kleinen Ostsee-Wellen überzeugt das Set. Geschwindigkeits-Verlust im Bottom-Turn existiert quasi nicht. Wer auf der Welle einen Ticken radikaler drehen will, kann das Combat z.B. mit dem tiefer im Wasser liegenden JP Radical Thruster Quad kombinieren. Leon Jamaer zeigt bei jeder Gelegenheit was mit dieser Kombi auf Nord- und Ostsee möglich ist.
PRO: Perfektes Segel für alle, die sportliches Windsurfen lieben – egal ob man Gleiten in den Fußschlaufen oder den Double-Forward lernen will.
CONTRA: Wenn du dein Segel beim Surfen nicht spüren willst, wirst du das Combat nicht uneingeschränkt lieben. Dann solltest du dir eher das "The Fly" bzw. ähnliche Segel anschauen.
Fotos: Inga Peuß/NeilPryde

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