WINDSURFERS Quick-Test: Vinc Wetsuit V8 4mm

Vinc Wetsuit V8 4mmWINDSURFERS Quick-Test

Profi-Surfer Vincent Langer hatte die Nase gestrichen voll. Die auf dem Markt erhältlichen Neoprenanzüge frustrierten ihn so sehr, dass er im Oktober mit seiner eigenen Neo-Marke "VINC Wetsuits" an den Start ging. WINDSURFERS-Redakteur Lars Niggemeyer hat das Modell V8 in 4mm auf der Nord- und Ostsee getestet.

von Lars Niggemeyer
Vincent Langer hat sich nicht lumpen lassen. Es macht auf keinen Fall den Eindruck, als hätte er sich mit seinem Partner einfach ein paar Neos aus Fernost bestellt. Ganz im Gegenteil. Die Nähte sind perfekt (was traurigerweise keine Selbstverständlichkeit in der Surfindustrie ist), das Neopren ist weich und sehr stretchy. Qualitativ befindet sich VINC Wetsuits auf derselben Ebene wie die teuersten Top-Modelle der etablierten Hersteller. Hier kommt dem Start-Up zu gute, dass der Anzug in derselben Fabrik produziert wird, wie die Anzüge der Marktführer. Kritisieren kann höchstens, dass - wie bei allen modernen Anzügen - durch das weiche Stretch-Neopren die Haltbarkeit deutlich eingeschränkter ist, als bei alten Neoprenanzügen, bei denen Bewegungsfreiheit noch kein Kriterium war.

Der Anzug ist komplett blau, obwohl gerade unter Windsurfern gefühlt das klassische Schwarz die beliebteste Farbe ist. Wenn man sich jedoch in anderen Wassersportarten umguckt, merkt man, dass das Understatement eines schwarzen Anzugs im Jahr 2018 vielleicht nicht mehr ganz so angesagt ist. Die Farbe ist auf jeden Fall relativ auffällig, am Strand wird man sofort auf den Anzug angesprochen. Über Geschmack lässt sich bekanntlich aber nicht streiten!
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Das wahrscheinlich beste am Anzug ist der Einstieg. Beim ersten Anziehen hat man tatsächlich ein Aha-Erlebnis. Die letzten zwei Anzüge des Autors waren ein schwer anzuziehender Front-Zip und danach ein eher enttäuschender, nicht ganz dichter Back-Zip einer Windsurf-Firma. Der Einstieg in den Vinc Anzug ist extrem einfach. Dank des besonderen Schnitts und des Stretch-Materials lässt sich der Anzug an der Halsöffnung problemlos mehr als schulterbreit auseinander ziehen, ohne Nähte oder Material zu sehr zu strapazieren. Geschlossen sitzt der Anzug deutlich lockerer am Hals, trotzdem tritt auch bei Waschgängen kein Wasser ein. Hier können sich die Mitbewerber tatsächlich etwas abgucken.

Was die Passform angeht, muss man nicht Vincent Langers Profi-Windsurfer-Body haben, damit der Anzug sitzt. Das Stretch-Neopren passt sich jeder Körperform an. Der Racer hebt immer wieder den besonders weiten Schnitt der Arme als Killer-Feature hervor. Dieser soll gegen krampfende Unterarme helfen. Der Autor hat eher schmale Handgelenke und hatte damit eigentlich nie zu kämpfen. Wer aber viel auf großem Slalom-Material unterwegs ist, besonders auf der Regatta-Bahn, dem nützt dieses Feature wahrscheinlich mehr. Zu bemerken ist aber, dass an den Handgelenken trotz des wirklich lockeren, legeren Sitzes überraschenderweise kein Wasser eintritt.
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Auch der patentierte Harness-Grip funktioniert. Unter Belastung rutscht und wackelt gar nichts mehr an dem Trapez. Selbst bei einem schon sehr gut passenden Trapez merkt man noch einen Unterschied. Der Haken sitzt deutlich fester. Für Surfer, die mit hochrutschenden Trapezen zu kämpfen haben, wird der Harness-Grip noch hilfreicher sein. Ein sehr angenehmes Feature für den Kaltwasser-Surfer sind die Straps an den Fußgelenken. Die können (wahrscheinlich aus Style-Gründen) abgenommen werden, bei kälteren Sessions kann der Neo aber quasi zu einer Einheit mit den Schuhen verbunden werden.

Letzter und ausschlaggebender Punkt für den Kauf eines Neos ist natürlich die Wärme. Den Vinc Wetsuit gibt es aktuell leider nur in 4mm-Dicke. Durch den Thermo-Flausch auf der Innenseite kann er problemlos bei einem niedrigpreisigen 5mm-Anzug mithalten, unter 10° Lufttemperatur wünscht man sich jedoch einen Millimeter mehr Material.

Fazit

Pro: Vincent Langer ist bei seinem Anzug wirklich keine Kompromisse eingegangen. Wer sich im Frühling zu Beginn der nächsten Saison ein absolutes Top-Modell anziehen will, dem kann man definitiv einen Vinc-Wetsuit empfehlen. Für Surfer, die häufig dicke Arme bekommen oder deren Trapez hochrutscht, könnte der Anzug ein Game-Changer sein.

Contra: Kein Winteranzug. Die Optik hat die Redaktion in zwei Lager gespalten.

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