Chiemsee Insel-Marathon 2015

Surfer aus acht Nationen lieferten sich packende Rennen um die drei Inseln des Chiemsees.

von Lars Niggemeyer
Anfang Oktober fand der traditionelle Marathon auf dem Chiemsee statt. Die drei Inseln des Chiemsees wurden in je einer Wettfahrt pro Tag von 76 Surfer auf 68 Boards umrundet. Dabei waren Surfer aus Deutschland, Holland, Italien, Österreich, Tschechien, Ungarn, Schweiz und der Slowakei dabei. Die Teilnehmer konnten mit jedem Material ihrer Wahl starten. In den Klassen Raceboard, Tandem, Bic Techno und der Offenen Klasse sah man das unterschiedlichste Equipment. Vom modernen Formula-Segel, über Spezial-Verdränger mit Spezial-Segel von über 13qm, so wie eine Reihe moderner Regattaboards und die neusten Lechner TD 580 Tandems war alles am Start.

Am ersten Regattatag herrschte - wie schon beim Finale der Surf-Bundesliga am Chiemsee eher Flaute. Bei 0-7 Knoten aus unterschiedlichsten Richtungen arbeiten sich die Teilnehmer vor dem überaus sehenswerten Panorama der Alpen um die Inseln. Wie zu erwarten hatten die Spezial-Verdränger von Dick Hoekstra (NED) und Jakob Eckert (GER) an diesem Tag die Nasen vorn und belegt die Plätze 1 und 2. Bereits auf Platz 3 kam mit den Lokalmatadoren Stadler/Liese das erste Tandem-Team ins Ziel, gefolgt von Grundmann/Oesterle.
Der zweite Regattatag versprach schon von der Vorhersage bessere Bedingungen mit über 10 Knoten. Beim Auslaufen der Teilnehmer zum Startschiff leuchteten bereits die Warn-Signale rund um den See, was als Warnung vor Starkwind für alle Wasserfahrzeuge ernst zu nehmen ist. Die Surfer freute es, allerdings war wohl jedem etwas mulmig zu Mute, da man nicht einschätzen konnte, was im Verlauf des Marathons alles passiert. Bereits zu Beginn lagen drei Tandems in Führung. Nach etwa 15 Minuten peitschten die ersten Böen mit 20 Knoten in den Kanal zwischen der Herren- und Frauen Insel, wodurch die Raceboarder enormen Raum gut machten. Routinier Radim Kamensyk aus Tschechien lag in Führung, gefolgt von einer Meute an weiteren Raceboardern und den Top-2 Tandem-Teams. Als das Team Stadler/Liese stürzte, konnten ihre direkten Konkurrenten Oesterle/Grundmann davon ziehen und weniger auf Taktik, sondern mehr auf die Geschwindigkeit konzentrieren. Die Verdränger-Spezialisten Hoekstra und Eckert waren bereits vor der Lee-Tonne vor Frauen-Chiemsee weit abgeschlagen.
Auf der langen Ziel-Kreuz spielten Osterle und Grundmann ihre ganze Erfahrung aus und kassierten einen Konkurrenten nach dem Anderen. Selbst Radim Kamensky konnte dem Zweimaster bei über 20 Knoten nichts entgegen setzen und verlor Meter um Meter. Im Ziel stand es dann fest. Das Team Osterle/Grundmann schaffte historisches: Noch nie war beim Inselmarathon ein Tandem als erstes Board im Ziel und zusätzlich stellten sie mit nur 51 Minuten und 20 Sekunden den neuen Marathon-Rekord auf, den nicht mal ein Formula Board erreicht hat.

Sieger Overall wurde somit der Tscheche Radim Kamensky vor dem Slowaken Martin Potucky und Jakub Sliva (CZE). Bei den Tandems siegten Osterle/Grundmann (Paderborn), vor Stadler/Liese (Chiemsee) und Stiedl/Dingerkus (Chiemsee).