DWC Hohenfelde: Vincent Langer triumphiert in Slalom und Foil

DWC Hohenfelde: Vincent Langer triumphiert in Slalom und Foil

Endlich wieder Deutschlands Premium-Regatta!

von Lukas Poddig
Die wichtigste Nachricht ist wahrscheinlich, dass der Multivan Windsurf Cup überhaupt stattfinden konnte. Nachdem die gesamte reguläre Saison des Multivan Windsurf Cups aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden musste, haben die German Windsurfing Association (GWA) und die Choppy Water GmbH ihre Kräfte gebündelt, um in der Saison 2020 zumindest eine Regatta für die Windsurf Cupper zu ermöglichen. Die Bemühungen wurden mit einem starken Teilnehmerfeld von insgesamt 51 Startern und einer hervorragenden Windausbeute belohnt. Am Ende stand der Kieler Vincent Langer (GER-1) in beiden Disziplinen auf Platz 1 des Podiums.

Die Regatta wurde mit einem strengen Hygienekonzept durchgeführt, um das Risiko von Infektionen soweit wie möglich zu reduzieren. Auf das gesamte sonst übliche Rahmen- und Partyprogramm wurde beim Multivan Windsurf Cup Hohenfelde verzichtet. Und auch bei der Spotwahl spielte das Ziel einer Vermeidung von Zuschauern eine wichtige Rolle. Umso schöner war es, dass sich Hohenfelde aus Windsurf-Sicht hervorragend präsentierte. An beiden Regattatagen konnten jeweils die beiden Disziplinen Foilrace und Slalom ausgetragen werden. Die Infrastruktur vor Ort war mit einem Parkplatz, welcher unmittelbar am Wasser lag, perfekt für dieses auf den Sport reduzierte Format geeignet. So gab es viel positives Feedback von den Teilnehmern.

An den Vormittagen der beiden Regattatage wurden am Samstag drei und am Sonntag noch einmal zwei weitere Wettfahrten im Foil-Racing durchgeführt. Dabei starteten die Wettbewerbe direkt mit einem Paukenschlag: Die beiden Topfavoriten, der amtierende Deutsche Meister Nico Prien und Vincent Langer, kollidierten bereits beim Start. Beide stürzten und mussten dann das Feld von hinten aufrollen. In der folgenden Protestverhandlung wurde Langer disqualifiziert, so dass er mit einer schweren Hypothek in die weiteren Wettfahrten gehen musste. Er zeigte sich aber unbeeindruckt und konnte die beiden weiteren Wettfahrten des Tages für sich entscheiden. Trotzdem lag er am Ende des ersten Wettkampftages aufgrund der Disqualifikation nur auf Platz 11. Er musste darauf hoffen, dass es am Sonntag noch weitere Foilraces geben würde, was aufgrund der starken Windvorhersage zu diesem Zeitpunkt eher unwahrscheinlich erschien.

Doch am Ende sollte Langer Glück haben. Am Sonntagmorgen war der Wind abermals leicht genug, um die Disziplin Foilrace starten zu können. Ein vierter Platz im ersten Rennen des Tages bedeutete einen Rückschlag für Langer im Kampf um den Sieg. Hier zeigte der Lokalmatador Nicolas Prien, dass er im Kampf um den ersten Platz auf dem Podium ein Wörtchen mitreden möchte. Im letzten Foilrace gelang Vincent Langer (GER-1) dann aber mit einem Sieg doch noch der Sprung an die Spitze des Klassements mit 6,1 Punkten. Auf dem zweiten Platz folgte der starke Däne Christian Justesen (DEN-26), der mit einem Laufsieg und und jeweils zwei zweiten und dritten Plätzen nur 1,6 Punkte hinter Langer liegt. Denkbar knapp dahinter folgt Nico Prien (GER-7), der ebenfalls eine Wettfahrt für sich entscheiden konnte aber einen zweiten Platz weniger einbringen kann. Hinter dem kompakten Führungstrio hat sich Michele Becker (GER-277) als stärkster Verfolger etabliert, der jeden Fehler der vor ihm liegenden gnadenlos bestrafte. Mit zwei zweiten Plätzen und 12,0 Punkten unterstrich Becker seine Ambitionen auf das Podium bei zukünftigen Regatten.

Der Multivan Windsurf Cup Hohenfelde war auch die erste offizielle iQFOiL Regatta in Deutschland. In der Sonderwertung der neuen olympischen Klasse konnte sich der Däne Christian Justesen (DEN-26) vor Fabian Wolf (GER-404) und Jan Moritz Bochnia (GER-9) platzieren. Mit einem knappen Drittel der Teilnehmer im Foil-Racing und vier Fahrern in den Top-10 feierte iQFOiL eine gelungene Premiere. Mit dem iQFOiL Material war auch die beste Frau im Feld, Lena Erdil aus Hamburg unterwegs. Mit einem 13. Platz konnte sie einen Großteil des Herrenfeldes hinter sich lassen. Bester Youth U19 war Justus Schott (GER-29) vor Jonne Heimann (GER-107). Bester Junior Leo Richter (GER-442) vor Pepe Beck (GER-272) und Johannes Witte (GER-987).
An beiden Nachmittagen drehte der Wind richtig auf. So konnten bei teilweise deutlich über 20 Knoten Wind insgesamt 4 Slalom-Eliminationen durchgeführt werden. Nachdem es im Foilracing für Langer ja denkbar knapp zuging, kannte der Kieler in der Disziplin Slalom dominieren. Er gewann alle vier Wettfahrten und sicherte sich so in überlegener Form Platz 1. Nicolas Prien war Langer dicht auf den Fersen. Mit jeweils Platz zwei in den ersten beiden Wettfahrten hielt er den Druck hoch. Platz 3 bzw. Fünf in den folgenden Wettfahrten zerstörten aber die Hoffnungen auf einen Sieg des Schönbergers in dieser Disziplin. Mit 7,0 Punkten konnte sich Prien aber den zweiten Platz sichern. Auf dem dritten Platz folgte der Niederländer Ingmar Daldorf (NED-161) mit 8,0 Punkten. Auch in der Disziplin Slalom war Michele Becker der „Pusher“. Mit zwei vierten, einem dritten und sogar einem zweiten Platz zeigte er sich in hervorragender Form und liegt mit 9,0 Punkten verdienterweise auf dem vierten Platz. Für Furore sorgte auch die Rückkehr der Windsurfcup-Legende Andy Laufer (GER-93), der nach über fünfjähriger Wettkampfpause mit Platz fünf einen erfolgreichen Wiedereinstieg feierte.

Lena Erdil konnte sich im Slalom als beste Dame genau wie im Racing auf Platz 13 platzieren. Hinter ihr folgte die Belgierin Andrea van Hoorne (BEL-26). Der Däne Jonas Thyme (DEN-171) war der beste Fahrer in der Youth U21-Division vor Kai Paustian (GER-707) und Justus Schott (GER-29). Leo Richter präsentierte sich auch im Slalom in brillanter Form und sicherte sich den Sieg in der Junior U17 Wertung. Dahinter folgten Pepe Beck (GER-272) und David Homberg (GER-2101).

Der Multivan Windsurfcup Hohenfelde stellt die kürzeste, aber auch eine der intensivsten Saisons des Multivan Windsurfcups dar. An beiden Tagen konnten beide Disziplinen gefahren werden und viele Fahrer wurden durch die Bedingungen und die Belastungen der Wettfahrten gefordert. Mit der Veranstaltung hat der Multivan Windsurf Cup nach der langen Corona-Durststrecke ein Lebenszeichen gesendet. Das macht Hoffnung auf die kommende Saison, wenn die Rahmenbedingungen hoffentlich wieder Windsurf Events erlauben.

Fotos: CW/Philipp Grosse