Wie geht es jetzt weiter mit dem Windsurfen? Der WS Corona-Report

Der WS Corona-ReportWie geht es jetzt weiter mit dem Windsurfen?

Profis, Hersteller, Vertriebe und Eventveranstalter - ein Bericht zur aktuellen Lage und ein Ausblick, wie es weitergehen könnte.

von Ingo Meyer
Das Coronavirus ist allgegenwärtig, klar. Und es bedroht nicht nur die Gesundheit vieler Menschen weltweit, sondern auch Existenzen. Wir haben hier zusammengetragen, wie Windsurf-Profis mit Contest-Absagen umgehen, wie Hersteller, Vertriebe und Filmemacher über die Runden kommen. Und wir versuchen, die Chancen der weiteren Contest-Saison 2020 einzuordnen.

Hautnah miterlebt hat die aktuelle Situation inklusive Ausgangssperre in Spanien Nico Prien. Der deutsche Meister und Weltcup-Fahrer war eigentlich mit seiner Frau Alara und Filmer Ole Diebold zum Training für die neue Saison in Tarifa, bevor nach und nach Events abgesagt wurden und das Leben in Spanien immer mehr eingeschränkt wurde. Aus einem Trainingslager wurde so immer mehr ein Camp im gemieteten Appartement. Dort sitzen die drei fest nun und dürfen eigentlich nur noch raus, wenn sie Einkäufe erledigen wollen. Nicos Eindruck, wenn er draußen unterwegs ist: “Wenn ich auf der Straße bin, ist schon noch was los, Leute fahren zum Einkaufen und zur Arbeit. Aber klar fühlt es sich komisch an, dass man sich nicht mehr so frei bewegen kann, wie wir es gewohnt sind.”
Wie geht es jetzt weiter mit dem Windsurfen? Der WS Corona-Report
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Nichtsdestotrotz unterstützt Nico den Lockdown: “Klar ist das jetzt eine schwierige Zeit, aber es gibt keine Alternative. Wir als Windsurfer sind nur ein sehr kleiner Teil der Gesellschaft, da spielen wir und unser Sport jetzt eine untergeordnete Rolle.” Auch die Contest-Absagen der PWA in Korea, Japan und Frankreich (auf September verschoben) sieht Nico als notwendig an, um die Ausbreitung des Virus einzudämmen.

Und für die Zukunft? “Es werden natürlich harte Zeiten kommen, für uns Profis genauso wie für die Windsurf-Industrie. Aber man kann noch nicht absehen, wie es weitergehen wird. Deshalb hilft jetzt nur, sich an die Vorschriften der Regierungen zu halten und abzuwarten, bis das Ganze vorbei ist.”

Wie lange er noch in Spanien bleibt oder wann an eine Reise nach Deutschland zu denken wäre, das alles ist für Nico noch ungewiss: “Im Moment bleiben wir hier, aber ob und wann wir wieder nach Deutschland fahren, wissen wir ehrlich gesagt noch nicht.” So bleibt immerhin die Arbeit an den Videos, mit denen Nico sein Leben als Windsurf-Profi dokumentiert.

Und er hat eine Einstellung, von der sich alle eine Scheibe abschneiden können: “Es hilft nichts, jetzt den ganzen Tag Trübsal zu blasen. Ich bleibe positiv und freue mich schon auf die Zeit, wenn ich endlich wieder surfen kann!”
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Der Ernst der Lage ist mittlerweile natürlich auch bei den Windsurf-Unternehmen angekommen. Klaas Voget, mitverantwortlich für die Entwicklung und das Marketing bei boards & more (Fanatic und Duotone), berichtet telefonisch aus dem Home-Office und gibt seine Beschreibung und Einschätzung der momentanen Situation aus Sicht der Windsurf-Industrie: „Die momentane Situation zu beschreiben ist eigentlich fast unmöglich, weil sich alle Gegebenheiten in kürzester Zeit durch eine neue Nachrichtenlage ändern können. Natürlich versuchen wir, einen Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten. Aber das ist schwierig.

Vor zwei Wochen dachten wir zum Beispiel noch, einem Fotoshoot auf Maui würde nichts im Weg stehen. Die Boards dafür sind schon seit Februar via Container auf dem Weg nach Hawaii. Aber neue Reisebeschränkungen sowie die Gesamtsituation haben die Lage verändert: auf Maui sind die Beach Parks wie Kanaha oder Ho'okipa geschlossen, die Menschen dürfen aber - Stand jetzt - noch aufs Wasser. Unsere Teamrider Victor Fernandez, Adam Lewis und Marc Pare sind vor Ort und würden für ein kleineres Shooting bereitstehen. Allerdings ist die Logistik der Segel kompliziert, ein Frachtbetrieb via Flugzeug ist nur bedingt sichergestellt. Auch hier gilt es zu schauen, wie sich die Situation entwickelt. Wir werden aber irgendwie versuchen, ein kleines Shooting auf die Beine zu stellen.

Und für alle Hersteller und Vertriebe sieht es ähnlich aus: alle sind größtenteils mit Krisenmanagement beschäftigt. Es gilt deshalb jetzt, Entscheidungen zu treffen, um die aktuelle Lage zu überstehen. Da geht es um viele Bereiche wie Kostenreduktion, Finanzhilfen und alle möglichen Maßnahmen, um für die Zukunft gerüstet zu sein.

Momentan tun wir alles dafür, für bessere Zeiten, und die werden wiederkommen, die Weichen zu stellen.”

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