Langeland - Die Südwindalternative der Ostsee?

Die Südwindalternative der Ostsee?Langeland

Die Sonne stand tief, als wir in Kolding, anstatt weiter geradeaus zu fahren, rechts abbogen Richtung Odense. Die Vorhersage für Kitmöller war nicht ausreichend um zu windsurfen, wohingegen es auf der Ostsee ordentlich windig werden sollte. Das altbekannte Problem mit dem Südwind auf der norddeutschen Ostsee trieb uns an, mal etwas Neues zu probieren.

von Frithjof Blaasch
Im Vorfeld hatte ich schon einmal von einem Spot gehört, der auch als „Little Pozo“ beschrieben wurde. Das klang vielversprechend und bestärkte uns darin, den Blinker rechts zu setzen. Auf dem Weg nach Langeland überquerten wir Brücken und Fjordlandschaften, die man eher Schweden oder Norwegen zuordnen würde. Der landschaftliche Kontrast gegenüber Nordjüdland war aufgrund der geringen Entfernung zueinander schon sehr ansehnlich.

Die winterliche Sonne machte sich bereits wieder auf den Weg im südlichen Teil der Ostsee zu verschwinden, als wir in Bagenkop ankamen. Ehrlich gesagt sah es vom Hafen nicht sonderlich überragend aus. Die große Bucht ließ uns auf den Rücken der Wellen blicken und der Wind schien sehr auflandig zu sein, aber es waren bereits drei andere Windsurfer auf dem Wasser. Aus der Ferne konnte ich Rasmus Oegelund erspähen, der in Kopenhagen eine Surfschule betreibt und somit Local auf den dänischen Ostseeinseln ist. Ein Blick auf die Karte ließ uns noch einen anderen potenziellen Spot ganz in der Nähe in Betracht ziehen.
Langeland - Die Südwindalternative der Ostsee?
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Langeland - Die Südwindalternative der Ostsee?
Der Feldweg endete an einem winzigen Parkplatz und ließ uns durch dessen Anhöhe über eine traumhafte Bucht blicken. Die Sonne tendierte nach wie vor zum Untergehen und so entschied ich mich doch lieber am anderen Spot aufs Wasser zu gehen. Bis heute weiß ich nicht ob die Wahl die richtige war.

Zurück in Bagenkop kam mir Rasmus entgegen und riggte ein kleineres Segel auf, da der Wind nochmals zugenommen hatte. Nun sah ich auch, dass die anderen Windsurfer tief in der Bucht Backloops sprangen und Wellen abritten. Schnell baute ich mein 4.4er auf und schlüpfte in den dicken Winterneopren. Die ersten 100 Meter muss man runter in die Bucht laufen oder aus dem Windschatten, der auf der Mole stehenden Ferienhäuser, schwimmen. Aus dem Windschatten heraus merkte ich schnell, dass ich mich in der Segelwahl vergriffen hatte, ein noch kleineres Segel wäre auch möglich gewesen. Da die Sonne jedoch unaufhörlich Richtung Horizont wanderte machte es keinen Sinn nochmal umzubauen.
Langeland - Die Südwindalternative der Ostsee?
Langeland - Die Südwindalternative der Ostsee?
Langeland - Die Südwindalternative der Ostsee?
Die Windrichtung mit der Beugung der Bucht wirkte erstmal sehr merkwürdig. Zeitweise fuhr man parallel zum Strand und einige Meter weiter war es, als käme der Wind fast sideshore. Nach einigen Schlägen der Eingewöhnung musste ich an die Bezeichnung „Little Pozo“ denken und kann dies auch aus heutiger Sicht bestätigen. Die Wellen sind durch den Wind etwas flach geblasen und vor allem der Winkel von Wind und Wellen lässt einen ähnlich durch die Bucht heizen, um dann etwas zum Springen zu finden, wie in Pozo. Die Bedingungen waren durchaus annehmbar und boten Welleneinsteigern ein super Übungsrevier. Die Wellen sind nicht sehr kraftvoll und selbst bei Materialbruch wird man an Land gespült. Tiefer in der Bucht gibt es auch eine Art Riff, wo die Wellen etwas kräftiger brechen und auch mal steiler werden.

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