Laurin Schmuth im Interview: Zwischen Bonn und Teneriffa

Laurin Schmuth im InterviewZwischen Bonn und Teneriffa

Laurin Schmuth gilt als einer der vielversprechenden deutschen Nachwuchstalente in der Welle. Er studiert jetzt im vierten Semester Zahnmedizin in Bonn und trotzdem lässt er sich seine Zeit auf dem Wasser nicht nehmen. Wie er mit Disziplin und Hingabe sein Training gestaltet, um sich auf Wettkämpfe vorzubereiten und dabei nie die Faszination für den Sport aus den Augen verliert, verrät er uns im Interview.

von Willem Trahn
Hallo Laurin, schön dich hier zu haben! Erzähl uns doch, wo du dich gerade befindest und was in den letzten Wochen bei dir los war.
Ich bin mittlerweile wieder zu Hause in Bonn angekommen, nachdem ich einige Wochen auf Teneriffa zum Training verbracht habe. Es war eine fantastische Zeit dort. Wir hatten perfekten Wind, vielleicht sogar den besten Forecast des ganzen Jahres. Wir haben wirklich das Beste daraus gemacht und ich war höchstens an vielleicht zwei oder drei Tagen mal nicht auf dem Wasser.

Wie genau sieht so ein Trip für dich aus? Gehst du mit einem klaren Trainingsplan vor oder steht der Spaß im Vordergrund?
Natürlich steht der Spaß immer an erster Stelle, aber gleichzeitig haben wir immer klare Ziele vor Augen. Diesmal wollte ich beispielsweise 10 Double Forward Loops schaffen. Leider hat es nicht ganz geklappt, nachdem ich nur vier Versuche gestanden habe, musste ich erstmal pausieren. Mein langjähriger Trainingspartner Henri Kolberg hat sich bei einem Double-Versuch eine Gehirnerschütterung zugezogen, was mich mental auch ausgebremst hat. Ich denke aber, in solchen Momenten kommt es darauf an, fokussiert zu bleiben, anstatt planlos weiterzumachen. Bei mir hat es dann z. B. geholfen, dass ich mich eher auf mein Waveriding und meine 360er fokussiert habe. Das hat sich am Ende wirklich ausgezahlt, da ich die 360er in den letzten Tagen ziemlich konstant landen konnte.
Laurin Schmuth im Interview: Zwischen Bonn und Teneriffa
Laurin Schmuth im Interview: Zwischen Bonn und Teneriffa
Laurin Schmuth im Interview: Zwischen Bonn und Teneriffa
Wie schaffst du es, nach Stunden auf dem Wasser und zahlreichen Stürzen immer wieder aufzustehen und dich voll zu konzentrieren?
Man befindet sich in einem regelrechten Rausch. Ohne diesen ständigen Adrenalinschub, den man unter extremen Bedingungen verspürt, wäre es unmöglich, sich so zu pushen. Außerdem nehmen einen die Stürze oft nicht so sehr mit, wie man denkt. Die ersten Versuche sind natürlich hart, allein schon wegen des notwendigen Engagements. Aber danach möchte man einfach immer höher und weiter gehen, ohne wirklich darüber nachzudenken, was passieren könnte.

Du studierst seit Herbst 2022 Zahnmedizin. Wie schaffst du es trotz des zeitintensiven Studiums, genügend Zeit auf dem Wasser zu verbringen?
Das vierte Semester hat in April angefangen und klar ist die Zeit während des Semesters begrenzt. Besonders der letzte Winter war hart, aber das ist wohl für die meisten im dritten Semester so. Es war fast dreieinhalb Monate lang eine nahezu durchgehende Prüfungsvorbereitung. Trotzdem habe ich es hin und wieder aufs Wasser geschafft, aber ich war natürlich wirklich froh, als diese Zeit vorbei war. Mir ist jedoch aufgefallen, dass ich während der entspannten Semesterferien einen guten Ausgleich habe. Im Vergleich zu anderen Studiengängen muss ich meine Freizeit nicht mit Prüfungsvorbereitungen oder ähnlichem verbringen.
Laurin Schmuth im Interview: Zwischen Bonn und Teneriffa
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Warum hast du dich entschieden in Bonn zu studieren statt zum Beispiel in Kiel?
Zum einen bin ich sehr ortsgebunden an Bonn und wollte ungern wegziehen. Außerdem ist man mit dem Auto schnell an großartigen Spots in Holland. Dort gefällt mir die Community auch sehr gut und es ist für mich ideal zum Trainieren. Zudem habe ich kein eigenes Auto und wäre in anderen Städten immer auf Mitfahrgelegenheiten angewiesen. Und schließlich hat mich die Uni in Bonn einfach überzeugt.

Welche Rolle spielt das Reisen in deinem Leben als Profiwindsurfer und welche Erfahrungen hast du dabei gemacht?
Eigentlich war ich bisher nicht in allzu vielen verschiedenen Ländern, da ich jeden Sommer auf den Kanaren verbringe. Dort sind die Bedingungen einfach unschlagbar und meine Familie besitzt eine kleine Wohnung auf Teneriffa, die in den letzten Jahren beim Training sehr hilfreich war. Mein größter Trip bisher war nach Chile zum Worldcup. Das war eine großartige Erfahrung, besonders das Kennenlernen der Kultur dort, eine Erfahrung, die ich auf den Kanaren nicht gemacht habe.

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