DWC Equipment Guide 2024 für Regattaeinsteiger

DWC Equipment Guide 2024 für Regattaeinsteiger

Der Multivan Windsurf Cup möchte die Stopps 2024 mit gezielten Maßnahmen einsteigerfreundlicher gestalten. Ein neu veröffentlichter Equipment Guide soll helfen das richtige Material zu finden.

von Sven Block
Einsteigerfreundliche Spots und die neuen ProAm Windsurf Cups als zusätzliche Einstiegsregatten sollen die Tour 2024 auch für engagierte Amateure wieder interessant machen und das Starterfeld vergrößern. Auch beim Material gibt es viele Fragen und Unsicherheiten, aber auch falsche Vorstellungen. Mit dem neuen DWC Equipment Guide 2024 möchte der Veranstalter Einsteigerinnen und Einsteigern helfen, sich möglichst optimal auf den Regattaeinstieg vorzubereiten.

Was für Material benötige ich?


Die kurze Antwort: Vermutlich weniger als die meisten denken! Der Windsurf Cup besteht aus mehreren Disziplinen. Als erstes sollte man sich entscheiden, in welcher bzw. welchen der Disziplinen man teilnehmen möchte. Gerade für Neueinsteiger kann es sinnvoll sein, sich zu Beginn erst einmal auf eine Disziplin zu konzentrieren. Das begrenzt den Trainingsaufwand und die Kosten für Material. Außerdem kann man sich so erst einmal auf seine Stärken und Interessen fokussieren. So wird man zwar nicht die Overall-Rangliste gewinnen, aber darum soll es in der ersten Saison auch nicht gehen. Wer sich das eine oder andere Mal auch disziplinübergreifend versuchen will - gerade die Standby-Disziplin mit Wave-Alarm lädt dazu ein - ist natürlich auch herzlich willkommen teilzunehmen.

Die hier vom Veranstalter angegebenen Größenangaben für das Minimum und das empfohlene Setup gehen von einem Windsurfer mit durchschnittlichen Körpermaßen (ca. 85 kg, ca. 1,80 cm Körpergröße) aus. Fahrerinnen und Fahrer, die hiervon abweichen, z.B. Jugendliche, Frauen oder besonders große und schwere Fahrer, müssen die Angaben individuell entsprechend skalieren.

Wave


Hier investieren die wenigsten in zusätzliches Material für den Wettbewerb. Die meisten nutzen einfach ihr vorhandenes Equipment und haben damit Spaß in den Heats. Aber während man sich beim Freizeitsurfen die Bedingungen weitestgehend aussuchen kann, muss man bei den Heat-Entscheidungen auf den Punkt das Beste aus den vorhandenen Bedingungen herausholen. Das bedeutet vielleicht Onshore statt Sideshore oder böige Bedingungen. Deshalb kann es für einen Contest sinnvoll sein, sich mit entsprechendem Material zu rüsten. Die konkreten Boardvolumen und Segelgrössen sind beim Wave stark von den individuellen körperlichen Vorraussetzungen und dem Fahrstil abhängig.

Minimum Setup: Wenn die Bedingungen passen, kann man mit einem Medium-Waveboard und ein bis zwei Segeln gut mitfahren.

Empfohlenes Setup: Ein Medium- bis Starkwind-Waveboard. Zusätzlich für kritische Bedingungen ein großes Leichtwind-Waveboard und ein kraftvolles Onshore-Wavesegel, um z.B. auf Sylt bei Luvstau gut durch den Shorebreak zu kommen.

Synergien: Am oberen Limit im Fin Slalom kann das Wave-Equipment eine gute Alternative sein.
DWC Equipment Guide 2024 für Regattaeinsteiger

Fin Slalom


Das IFCA Reglement lässt Fin Slalom bereits ab 11 Knoten zu. In der Praxis sind aber eher 13 Knoten das Minimum, da bis dahin eher noch gefoilt wird und man ansonsten am untersten Windlimit fahren müsste. Für die meisten Fahrer bedeutet das, je nach körperlichen Voraussetzungen, ein Leichtwind-Setup mit 7,8 bis 9,0 qm Segel und ein Medium- oder Leichtwind-Slalomboard. Bei ruppigeren Bedingungen geht es dann auf 7er oder kleinere Segel und entsprechend kleinere Starkwind- oder Medium-Slalomboards. Segel unter 6 qm sind eher etwas für die extremsten Bedingungen. Diese Segel werden also nur äußerst selten benötigt.

Als Einsteiger kann man auch problemlos erst einmal mit einem Freerace- oder sogar Freerideboard erste Erfahrungen sammeln und man muss nicht die neusten Hightech-Slalomboards besitzen. Auch mit älterem Equipment kann man vorne mit fahren, wenn das Material gut eingestellt ist.

Minimum Setup: Ein Minimum-Setup für die Finne könnte aus einem Leichtwind-Segel über 7 qm und einem Starkwind-Segel unter 7 qm sowie einem Medium-Board bestehen. Damit kann man die meisten Bedingungen gut abdecken und erste Erfahrungen sammeln.

Empfohlenes Setup: Ein Leichtwind-Setup mit Segel um die 8 qm und Board über 120 Liter und ein Medium-/Starkwind-Setup mit Segel um die 7 qm und Board unter 120 Liter.

Synergien: Am oberen Limit im Fin Slalom kann das Wave-Equipment eine gute Alternative sein. Die meisten Slalom- und insbesondere auch Freerace- und Freeride-Segel lassen sich sehr gut auch im Foiling einsetzen. Dies gilt insbesondere bei den kleineren Größen, die ab 15 Knoten eingesetzt werden und wo es für Einsteiger mehr um Kontrolle als um Geschwindigkeit geht.

Foiling


Foiling ist die Leichtwind-Disziplin beim DWC. Sie startet ab 7 Knoten und geht bis ca. 20 Knoten. Man benötigt auf jeden Fall ein Setup für Leichtwind mit 7,8 bis 9,0 qm Segeln und einen großen Frontwing, um früh abzuheben und in Windlöchern und bei den Halsen nicht stecken zu bleiben. Bei mehr Wind und ruppigeren Bedingungen verspricht ein kleineres Segel und ein zusätzlicher kleinerer Frontwing besseren Speed und mehr Kontrolle. Fahrer, die sich weiter Richtung IFCA Championships und vor allem PWA entwickeln möchten, benötigen Foil-Material auch für stärkere Wind.

Auch wenn spezielle Foil-Segel bessere Leistungen versprechen, ist dies für Regattaeinsteiger eher sekundär. Sie können durch die parallele Nutzung, gerade der kleineren Segel auf Finne und Foil, viel Beschaffungsaufwand beim Material sparen. Einige Hersteller bieten auch gezielt Crossover-Segel an, die in beiden Disziplinen gute Leistungen bieten.

Minimum Setup: Ein Minimum-Setup besteht aus einem Foilboard, das früh angleitet. Einem Leichtwind-Segel um die 8,0 qm und einem kraftvollen Foil mit min. 750er Frontwing.
Für IQ Foiler, IQ Foil Youth Fahrer und Techno Windfoiler ist es einfach. Ihr Equipment passt ziemlich perfekt für das Leichtwind-Foiling im Windsurf Cup. Außerdem gibt es für Fahrer, die ausschließlich auf diesem Equipment antreten, Sonderwertungen.

Empfohlenes Setup: Für IQ Foiler, IQ Foil Youth Fahrer und Techno Windfoiler ändert sich nichts, bei ihnen ist das Equipment vorgegeben. Fahrer in der offenen Wertung können zusätzlich ein kleineres Segel (um 7qm oder kleiner) und einen kleineren Frontwing (ca. 600er oder kleiner) nutzen. Für Fahrer die neben Foiling auch im Fin Slalom antreten und Kosten sparen möchten, bietet sich hier ggf. auch die Nutzung des Fin Slalom Segels an.

Synergien: Die meisten Slalom- und insbesondere auch Freerace- und Freeride-Segel lassen sich sehr gut auch im Foiling einsetzen. Mit ein paar Trimm-Tricks kann man die Riggs fürs Foiling optimieren. Dies gilt insbesondere bei den kleineren Größen, die ab 15 Knoten eingesetzt werden und wo es für Einsteiger mehr um Kontrolle als um Geschwindigkeit geht.

Allgemein gilt, so der DWC, dass man sich als Einsteiger nicht zu stark auf das Material fixieren sollte. Viel wichtiger als das neuste Hightech-Equipment, ist eine gute Abstimmung, sichere Technik und ein Verständnis für die Abläufe bei einer Regatta. Wenn man sich bei den Starts verkalkuliert, bei jeder Halse reinfällt oder das Ziel nicht findet, ist es egal, ob man auf der Geraden der Schnellste ist. Dafür benötigt man vor allem Erfahrung und möglichst viel Trainingszeit.

Gerade als Einsteiger im Foiling- und Fin Slalom Bereich kann man viel Zeit beim Tuning sparen, wenn man gut abgestimmtes Material von Topfahrern übernimmt. Was bei denen in der vergangenen Saison für eine gute Platzierung gereicht hat, wird einen Einsteiger ganz sicher nicht ausbremsen. Im Gegenteil! Hier kann man von der jahrelangen Erfahrung profitieren und neben dem Material gleich noch ganz viel Abstimmung und Know-how erwerben und so gleich auf einem anderen Level einsteigen.

Fotos: Multivan Windsurf Cup/Choppy Water (Jens Scholz/Henning von Jagow)