An Land bist du so unscheinbar und dann auf dem Wasser schießt du dich in unglaubliche Höhen. Was ist dein Schlüssel zum Erfolg?
Was für ein Erfolg? Ich finde nicht, dass ich so krass surfe. Ich lerne zwar meine neuen Manöver relativ schnell, aber auch nicht schneller als andere. Generell beschäftige ich mich sehr viel mit dem Windsurfen, ich glaube, dass einem das hilft. Eine Sache, die aber sehr wichtig ist, ist die Konzentration. Wenn ich einen Trick verkackt habe und durch die Luft fliege, weiß ich im Flug meistens schon, was ich gerade falsch gemacht habe. Bei dem nächsten Versuch nehme ich mir dann vor genau das zu verbessern. Vielen passiert es, dass sie dann doch nichts an ihren Bewegungsabläufen verändern, jedoch denke ich zumindest im Unterbewusstsein irgendwie doch daran und verändere meine Haltung oder meine Bewegung nur ein bisschen. Das reicht aber oft schon um zu merken, dass ich dem Ziel näher komme. Also probiere ich es erneut. Die Konzentration spielt dabei eine wesentliche Rolle.

Neben dem Surfen an sich, drehst und schneidest du effektreiche Videos, die im Internet viele tausende Klicks erreichen. Arbeitest du gerade an etwas?
Wir haben die Idee eines neuen Videos ausarbeitet, leider aber noch nicht umgesetzt, da wir in letzter Zeit alle viel zu tun hatten. Unter anderem musste ich ja auch meine Bachelorarbeit schreiben und beschäftige mich recht viel mit den Änderungen an Windsurfers. Wir arbeiten aber an einem Video über Kiel, ein wenig so wie das Video "Kiel im Frühjahr" vom letzten Jahr, welches eigentlich nur aus Zusammenschnitten von Resten entstanden ist. Dieses mal wollen wir ein besseres Video machen. Dazu arbeiten wir auch mit einem Quadrocopter, mit dem wir besondere Aufnahmen machen können. Nur leider rennt uns die Zeit davon. Im Moment ist schon wieder Klausuren Phase und bald beginnen die Semesterferien, in denen die meisten Kiel für eine längere Zeit verlassen. Ich hoffe, dass wir dennoch einige gute Aufnahmen zusammen bekommen.

Das klingt vielversprechend, aber auch nach viel Aufwand und Kosten. Wie finanzierst du den Sport und das Video-Equipment?
Ich borge mir viel Equipment von Freunden. Und sowieso ist das Videoprojekt, oder besser gesagt sind alle unsere Videos Gemeinschaftsprojekte von vielen zusammen. Jeder gibt irgendwie seinen Teil dazu. Der eine hat eine gute Spiegelreflexkamera, der andere ein Stativ, ein weiterer noch eine Gopro und die nötige Bearbeitungssoftware haben viele. Das reicht schon aus, um ein gutes Video zu machen. Neben der Uni und dem Windsurfen arbeite ich auch noch recht viel. Wie schon erwähnt, arbeite ich für Windsurfers.de und zusätzlich als Hiwi an der Universität. Im letzten Sommer habe ich sogar noch an der Surfschule auf Norderney gearbeitet.

Wie ich merke bist du ein viel beschäftigter Mann und hast gerade den Bachelor in der Tasche. Herzlichen Glückwunsch! Was kommt nun?
Nachdem ich nun meinen Master begonnen habe, möchte ich mir nach dem Sommer erst mal für ein halbes Jahr eine Auszeit nehmen.

Wie genau stellst du dir diese Auszeit vor?
Ich werde mit einem Kumpel nach Australien fliegen und dort so viel surfen wie möglich. Der Plan ist vor Ort ein Auto zu kaufen, in dem wir auch wohnen werden, um möglichst viel von Australiens Westküste zu entdecken. Für die letzten beiden Monate kommt mich sogar meine Freundin in Australien besuchen. Ich freue mich wirklich sehr auf eine großartige Zeit!

Wirst du dann auch mal deinen Freestyle-Hobel gegen ein Waveboard tauschen oder ziehst du das Flachwassergehüpfe auch Down Under durch?
Ich fände es schade nach Australien zu fliegen und dort nicht die perfekten Wellen zum Windsurfen zu nutzen. Wenn ich dann Spaß daran habe werde ich sicherlich wenig Freestylen gehen und mich hauptsächlich in der Welle aufhalten. Im Moment habe ich aber nach dem arbeitsintensiven Frühjahr und den vielen windlosen und kalten Wochen im Winter richtig Bock auf Freestyle. Nach Australien selbst fliege ich aber komplett ohne Boards, da ich mir meine Bretter bei Patrik Diethelm und Karin Jaggi in Australien abholen werde. Das erspart mir einiges an Surfgepackt und Stress.

Also reizt dich die Welle auch! Ziehst du dennoch einen standardmäßigen Freestyletag einem richtig guten Tag in Klitmøller vor?
Beides ist ein guter Tag, aber Freestyle ist entspannter.

In diesem Interview habe ich gemerkt, dass du ein ruhiger Zeitgenosse bist. Gibt es Momente, außer auf dem Wasser, bei denen du richtig abgehst?
Beim Tetris Remix.

Möchtest du noch etwas sagen oder jemanden grüßen?
(Überlegt) Nö!

Dann bedanke ich mich bei Dir und wünsche Dir alles Gute für deine Zukunft!

Interview: Philipp Brons