Warum sind teurere Anzüge so dehnbar und flexibel? Ist das überhaupt notwendig?
Flexible Anzüge erhöhen den Tragekomfort, und sind für dynamische Disziplinen, wie Wave und Freestyle unbedingt nötig, um überhaupt den Bewegungsspielraum für manche Manöver zu ermöglichen! Ein Gros dieser Entwicklung geht auf die verbesserten Materialien zurück, die mittlerweile zur Verfügung stehen. Das Rohmaterial Neopren ist ohnehin unglaublich dehnbar, das könnte man aber nicht tragen, da es viel zu empfindlich ist und nicht an- und auszuziehen wäre.
Aus diesem Grund wird das Neopren innen und bei doppelt kaschiertem Neopren auch außen mit Jersey laminiert. Vom Grundkonstrukt ist das die Variante für Neos, die am meisten Stretch bietet. Glatthaut-Wetsuits werden außen nicht laminiert, denn hier wird das Neopren komprimiert und gestanzt, um es widerstandsfähiger zu machen. Durch diese Komprimierung geht aber natürlich einiges an Dehnbarkeit verloren.

Vorteil von einfach kaschiertem Neopren ist allerdings, dass Wasser viel einfacher abperlt und daher weniger Verdunstungskälte entsteht. Gerade im Windsurfen wird daher gerne zu Neoprenanzügen gegriffen, die zumindest im Rumpf über Glatthaut-Neopren verfügen.

Immer häufiger werden auch Zwischengrößen, wie MLT oder XLS angeboten. Reicht die Flexibilität gängiger Größen nicht aus, um sich an jeden Surfer anzupassen?
Grundsätzlich kann jede individuelle Feinheit irgendwie legitimiert werden, wenn nur ein Windsurfer aufgrund dieses Details glücklich wird. Hochwertige Neoprenanzüge bieten mehr Stretch, was die Anzüge für eine größere Spanne an unterschiedlichen Körperproportionen zugänglich macht. Will man jedoch wirklich jedem Surfer die bestmögliche Passform bieten, könnte es gar nicht genügend Zwischengrößen geben. Ob das Ganze dann aber produziert werden kann, hängt von der Nachfrage ab, da nur ab einer bestimmten Produktionsmenge Anzüge in einer Größe hergestellt werden können.

Thema Reißverschlüsse. Backzip oder Frontzip? Was ist zu empfehlen?
Das ist Geschmackssache und hängt von den Ansprüchen ab, die jeder an das Produkt hat, denn beide Varianten haben Vor- und Nachteile: Backzipper sind schlichtweg viel einfacher an- und auszuziehen, jedoch schränkt ein Reißverschluss natürlich immer den Stretch ein und ein langer vertikaler Zipper am Rücken tut dies mehr als ein kurzer horizontaler Reißverschluss an der Brust. Der Frontzip ist aber wiederrum etwas komplizierter vor und nach der Session, hält aber etwas besser warm. Letztlich hängt das alles an den persönlichen Ansprüchen an einen Wetsuit und kann nicht pauschal bestimmten Zielgruppen empfohlen werden.

Und wenn der Reissverschluss defekt ist, ist es dann ein kompletter Totalschadenâ?¦.
Nein, ein Totalschaden muss das nicht unbedingt sein. Auf eine teure Reparatur muss man sich aber einstellen. Dann muss man abwägen, ob sich das lohnt, denn häufig muss der Zipper komplett ausgetauscht werden und das kann je nach Reißverschluss sehr schwierig und aufwändig sein. Wenn der Neo für 250 gekauft wurde und vier Saisons überlebt hat, könnte ein Neukauf also eher zu empfehlen sein, als eine Reparatur für 100 .