Oldschool oder Up-to-date? - Windsurf-Clubs auf dem Prüfstand

Oldschool oder Up-to-date?Windsurf-Clubs auf dem Prüfstand

von Fabian Grundmann
WINDSURFERS traf den Kopf des organisierten Windsurfens in Deutschland. Bernd Himmer verwaltet im Deutschen Segler Verband den Bereich der "Speziellen Segeldisziplinen" und ist demnach für die Mitglieder der Verbände DWSV und GWA zuständig.

Hallo Bernd, danke dass du uns ein paar Fragen beantworten willst. Wie viele Windsurfclubs gibt es denn derzeit in Deutschland?
Deutschlandweit existieren heute noch etwa 200 Clubs und untergeordnete Surf-Abteilungen. Davon sind etwa 100 Vereine und Abteilungen dem DSV angeschlossen.

Gab es denn früher mehr Clubs und Mitglieder als heute?
Ja, definitiv. In der Boomphase des Windsurfens hatten wir in Deutschland bis zu 400 Windsurfclubs. Heutzutage gibt es jedoch viel mehr Freizeitmöglichkeiten, als früher, wodurch das Interesse der Menschen breiter gestreut wird. Da bleibt für Windsurfen nur ein kleiner Teil vom großen Funsport-Kuchen übrig. Außerdem binden sich die Leute ungern langfristig an einen Verein.
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Warum gibt es im Binnenland mehr Clubs, als an Nord- und Ostsee?
An der Küste gibt es viele gute Spots und Strände, die zum Windsurfen geeignet sind. Im Binnenland hingegen sind die Wasserflächen und deren Nutzungsmöglichkeiten um einiges begrenzter. So ist im Landesinneren der Bezug zum lokalen Verein deutlich näher, wodurch eher eine Mitgliedschaft abgeschlossen wird, als wenn man ohnehin eine Vielzahl an Spotmöglichkeiten hat. Außerdem ist das Angebot der ortsansässigen Vereine sehr attraktiv.

Was bieten Windsurfclubs denn den Mitgliedern? Es ist doch selten richtig guter Wind im Binnenland.
Naja, es kommt immer auf das Revier, die Wetterlage und natürlich den eigenen Anspruch an. Zunächst einmal gibt es oft eine hervorragende Infrastruktur direkt am jeweiligen Gewässer. In Clubhäusern besteht meistens die Möglichkeit Material einzulagern, Umkleide- und Duschmöglichkeiten sowie Bereiche für gesellige Stunden zu nutzen. Oft dürfen Mitglieder das Vereinsmaterial kostenlos benutzen, auch Schulung in allen Könnensstufen ist meisten kostenlos oder wirklich sehr kostengünstig. Zusätzlich bieten viele Vereine gesellige Veranstaltungen, Surffahrten bzw. Mitfahrgelegenheiten zu anderen Revieren an. Der Nachwuchs hat immer einen besonderen Stellenwert und wird vom Anfänger bis hin zu Regattasportlern ausgebildet und gefördert. Die Mitgliedsbeiträge belaufen sich ca. auf 5-10 pro Monat für Erwachsene und 3-5 für Jugendliche. In den meisten Fällen kann man dann auch noch auf dem Clubgelände umsonst parken, wodurch sich eine Mitgliedschaft schon alleine wegen der sonstigen Parkkosten lohnen kann.
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Das klingt ja schon recht verlockend! Wo siehst du denn die Vereine in der Zukunft?
Vereine, die aktive Vereinsarbeit betreiben, werden sicherlich noch lange existieren. Wenn das Ausbildungsangebot auf mehreren Ebenen stimmt, kommen auch neue Mitglieder dazu. Ein gutes Beispiel ist der Surf Club Kiel, der trotz Lage am Meer sehr viele Mitglieder hat und im Sommer stetig ausbildet. Hier kannst du wirklich alles lernen. Und für den Racing-Nachwuchs bietet die Marke BIC mit dem T293-Board ein preislich erschwingliches Board mit dem sich die Kinder und Jugendlichen in einer eigenen Race-Klasse für Regattasport aller Art entwickeln können.

Stichwort Regatta. Muss man für die Teilnahme an einer Regatta in einem Club Mitglied sein?
Ja, das ist notwendig. Die DWSV und GWA haben sich die Regatten der unterschiedlichen Klassen aufgeteilt, werden sich aber in Zukunft noch enger vernetzen, um die Teilnahme für Interessierte noch einfacher zu machen. Wichtig ist auch eine Regatta-Haftpflichtversicherung, die über manche Vereine günstig zu erwerben ist.
Wie finde ich denn einen Verein in meiner Nähe?
Über die Emailadresse surfen@dsv.org kann man sich sehr gerne Informationen und Kontakte schicken lassen.

Eine letzte Frage zum Schluss: Würdest du jedem Windsurfer die Mitgliedschaft in einem Verein empfehlen?
Tendenziell würde ich jedem Windsurfer, der einen Verein in der Nähe hat und aktiv Windsurfen geht, eine Mitgliedschaft empfehlen. Wenn man nur einmal pro Jahr auf Fuerte das Board wässert, lohnt es sich wahrscheinlich nicht. Für mich persönlich gehört das jedoch zum Windsurfen dazu.

Vielen Dank für das Interview!

Windsurfen ist eine Leidenschaft, die man gerne mit Freunden teilt! Aber wie? Im Netz, auf den diversen Social Media Seiten? Oder auch im 'Real Life'? Dann ist ein Verein durchaus eine Möglichkeit Freunde zu treffen oder kennen zu lernen. Wie ist eure Meinung? An dieser Stelle nutzen wir gerne die Möglichkeiten der Social Media und freuen uns auf eure Facebook-Kommentare.

Text und Interview: Fabian Grundmann
Bilder: Philipp Oesterle, Luisa Determeyer, WSC Hamburg, Jutta Schröter, WSC Dümmer, Dieter Kuhlmann, Frank Siems

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