Wie findet man den Mega-Sturm: Storm Chase Chef-Meteorologe im Interview

Wie findet man den Mega-Sturm?Storm Chase Chef-Meteorologe im Interview

von Julia Lauber
Was ist aus Meteorologensicht das Besondere am Storm Chase?
Er ist mit einem Superschwergewicht beim Boxen vergleichbar. Man blickt sich sehr tief in die Augen mit dem Ziel, den anderen mit fairen Mitteln zu bezwingen. Der Respekt ist riesig. Auch weil es ein sehr besonderer Wettkampf ist, auf den die Surfwelt blickt. Die meteorologische Herausforderung liegt darin, sehr viele Wettereinflüsse und Kriterien richtig zu bewerten und als erfüllt einzuschätzen, um dann grünes Licht geben zu können, damit es zum Contest kommt. Aufgrund des immensen Aufwandes muss die Prognose treffsicher sein, damit es auch wirklich zum Showdown kommt.

Was macht das Forecasting für den Storm Chase so anspruchsvoll?
Wir haben schon sehr viele Projekte und Aufträge durchgeführt, in denen uns eine sehr große Verantwortung zukam. Aufgrund der Sichtung und Beurteilung sehr vieler Daten eine treffsichere Prognose zu landen ist generell, und auch hier, extrem anspruchsvoll. Die Entscheidung für ein Go ist aufgrund des Aufwandes noch mal so spannend. Die anspruchsvollste Phase wird dann aber bei der lokalzeitlichen Einschätzung durchlaufen.
Wie findet man den Mega-Sturm: Storm Chase Chef-Meteorologe im Interview
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Klingt knifflig. Ist der Storm Chase bei dir Chefsache?
Jein. Ich kann natürlich nicht alles machen, habe ein gutes Team von fünf studierten Diplom-Meteorologen um mich herum. Ich bin bei der grundsätzlichen Einschätzung als laufendes Backup stets informiert und mit eingebunden. Wenn aber die Ampel auf grün steht und im Fine-Tuning sowie lokal die Prognosen gebraucht werden, dann übernehme ich und es wird zur Chefsache.

Von der Regattaberatung über SMS-Service zu einer bestimmten Software bietest du einige Wetterservices an. Wie sieht deine Arbeit bezogen auf den Storm Chase aus?
Unsere diversen Produkte, wie die Wettersoftware GRIB-View 2, unsere Web-App SEAMAN oder unser SMS-Dienst haben eine weltweite Abdeckung und gehen unseren Kunden als Instrument an die Hand. GRIB-View 2 kommt auch bei der Beratung des Storm Chase teilweise zum Einsatz, weil wir damit Wetterentwicklungen sehr gut demonstrieren können und alle relevanten Wetter- und Wellenparameter für den Laien verständlich dargestellt sind. Auch wir in der WetterWelt arbeiten mit dieser Software sehr viel aufgrund ihrer Möglichkeiten. Im Wesentlichen aber sind ein oder wenn es grenzwertig wird zwei Meteorologen in die Beratung des Storm Chase eingebunden, weil es hier um die Auswertung sehr vieler Vorhersagemodelle geht sowie die Bewertung ihrer Treffsicherheit.
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Wie funktioniert Forecasting eigentlich?
Beim Forecasting gucken wir anders als einige andere grundsätzlich immer in die Zukunft und nicht auf den Istzustand. Um das Ziel einer guten Prognose zu erreichen, werden zuverlässige Berechnungen der Zukunft benötigt. Dafür bedienen wir uns komplizierter und umfangreicher Vorhersagemodelle. Die gibt es in unterschiedlichster Ausführung und Genauigkeit. Der Name Vorhersage, wie im Begriff Forecasting enthalten, ist irreführend, denn eine Vorhersage kann nur ein Mensch machen, da aus einem Rechenmodell zunächst nur Zahlen vorliegen. Diese sind das Ergebnis der vielen, komplizierten Berechnungen der physikalischen Vorgänge in der Atmosphäre, die schließlich zu Wind, Böen, Wetter, Temperaturen, und im Wasser zu Windsee, Dünung, Dünungsrichtung, Wellenhöhe, Strömung führen. Liegen die Ergebnisse der Berechnungen der interessierenden Parameter vor, kann hiermit unterschiedlich verfahren werden. Viele Wetteranbieter übernehmen diese Zahlen 1:1, stellen sie bunt dar und veröffentlichen sie über das Internet oder als App, wie beispielsweise Windfinder, Windguru oder andere. Das ist ein vollautomatisierter Vorgang, bei dem kein Mensch, geschweige denn Meteorologe, eingreift. Entsprechend fehlt hier in der Regel jegliches meteorologisches oder ozeanographisches Fachwissen. Zugleich greifen fast alle dieser Wetteranbieter auf dieselben Daten zurück, nämlich auf die des amerikanischen Vorhersagemodells GFS oder seiner Ableger wie das WRF. Diese Daten stehen in der Regel kostenlos im Internet zur Verfügung. Allerdings ist ihre Qualität bezüglich Genauigkeit und Zuverlässigkeit sehr variabel und daher von eingeschränkter Qualität.
Was macht ihr denn anders?
Wir bieten auch solche automatisierten Vorhersagen an, benutzen dafür aber nicht das GFS, sondern andere und nachweislich bessere Modelle, die eine höhere Zuverlässigkeit und Genauigkeit haben. Schon hierdurch erhält das Forecasting eine andere Qualität. Die Auswahl der für unsere automatisierten Produkte eingesetzten Vorhersagemodelle erfolgt aufgrund unseres meteorologischen Fachwissens und unserer Erfahrung. Diese Modelle sind sehr viel aufwendiger und daher kostenpflichtig, wobei das Preis-Leistungs-Verhältnis ein sehr gutes ist, sofern man sich auf die Vorhersagen verlassen können will.

Alternativ gibt es noch die persönliche und damit echte Wettervorhersage, bei der ein Meteorologe mit seinem Fachwissen und seiner Erfahrung die Ergebnisse mehrerer Vorhersagemodelle bewertet und interpretiert und hieraus Schlüsse zieht, die dann dem Kunden als Vorhersage schriftlich oder mündlich übermittelt werden. Auch hier gibt es mitunter große Qualitätsunterschiede, was Erfahrung und Fachwissen angeht. Um eine gute bis sehr gute Qualität abzuliefern, arbeiten bei der WetterWelt GmbH nur studierte Meteorologen/innen unter Verwendung von bis zu sieben Vorhersagemodellen.

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