Markus Rydberg - Worldcuper mit Nebenjob

Worldcuper mit NebenjobMarkus Rydberg im Porträt

von Fritz Lüders
Ein Karrierestart in Nordeuropa ist laut Rydberg somit alles andere als ein Zuckerschlecken. Nichtsdestotrotz sieht er seinen Lieblingssport im skandinavischen Heimatland auf dem aufsteigenden Ast. Ein Grund dafür ist auch die zunehmende Aufmerksamkeit des Staates. So werden an Hochschulen beispielweise Windsurfkurse angeboten, weshalb jährlich ca. 150 neue begeisterte Wassersportler sich den Weg an die Küsten bahnen. "Außerdem glaube ich, dass dieser ganze Extremsport-Lifestyle anfängt zu wachsen", meint Markus. Vor einigen Jahren hielten die eisigen Temperaturen jegliche Wind- und Wellenbegeisterten von den skandinavischen Küsten fern. Doch ähnlich wie im benachbarten Dänemark dreht man inzwischen das vermeintlich Negative ins Positive. Während in Cold Hawaii der knallharte Wikinger-Mythos entstand, wird auch in Schweden mehr und mehr auf die wirklich hervorragenden Bedingungen trotz Kälte gesetzt.
Markus Rydberg - Worldcuper mit Nebenjob
Markus Rydberg - Worldcuper mit Nebenjob
Markus Rydberg - Worldcuper mit Nebenjob
Bei bis zu siebzig Tagen Wind im Jahr und soliden Wellen wäre alles andere auch ein Schuss in den - in Skandinavien wirklich wichtigen - Ofen. "Inzwischen surfen auch wir hier das ganze Jahr über. Und gerade die Winter sind verdammt gut! Letztes Jahr hatte ich zum Beispiel immer drei bis vier Tage pro Woche auf dem Wasser", schwärmt Rydberg, gibt jedoch grinsend zu: "Manchmal ist es schon tierisch kalt!" Zwei bis vier Grad seien in den dunklen Monaten völlig normal, häufig kratzt das Thermometer auch an der Null-Grad-Grenze. Das Wasser weißt dabei herrlich-abkühlende Temperaturen um den Gefrierpunkt auf. Mit einem Sechs-Millimeter-Neo und einer integrierten Haube ist dies allerdings - mehr oder weniger problemlos - auszuhalten. Außerdem macht die Not erfinderisch: So tüftelt der ambitionierte Fitness-Crack an sogenannten Hot-Air-Tubes, die die warme Atemluft durch den Neo an die häufig blaugrünen Hände leiten.

Sowieso ist Entwickeln und Erfinden von Produkten rund um den Windsurfsport das, was Markus extrem reizt. Gerne würde er im Laufe der Jahre mehr und mehr in die Industrie einsteigen und das Produzieren seiner Lieblinsspielzeuge erlernen. "Ja, am liebsten für Boards und Segel", erläutert MR. "Bei Simmer durfte ich schon viel lernen. Zurzeit probiere ich einfach nur so viel wie irgendwie möglich aufzunehmen, doch eines Tages möchte ich da gerne einmal ganz einsteigen."
Markus Rydberg - Worldcuper mit Nebenjob
Markus Rydberg - Worldcuper mit Nebenjob
Markus Rydberg - Worldcuper mit Nebenjob
Dass Markus Rydberg abgesehen vom Temperaturempfinden auch sonst sicherlich nicht zimperlich ist, zeigt auch sein derzeitiger Job, indem er sich als Pfleger seine Brötchen verdient. Dadurch kann er sich nebenbei die eine oder andere Münze für anstehende Reisen zurücklegen. Zwar gibt es inzwischen finanzielle Unterstützung seiner Sponsoren, doch alle Kosten decken tut dies noch lange nicht. "Es hilft mir dennoch enorm. Ohne sie könnte ich auf jeden Fall nicht so weitermachen, wie zurzeit." Und selbst die Tatsache, dass seine Konkurrenz trainieren kann, während er Geld scheffeln muss, ist für den leidenschaftlichen Thaiboxer kein Grund Trübsal zu blasen oder nervös zu werden. Vielmehr bereitet ihm sein derzeitiger Beruf jede Menge Freude. Als Pfleger versorgt er all diejenigen, die auf seine Hilfe angewiesen sind - egal ob beim Fahren oder der Unterstützung im Haushalt. "Ich mache dies nun schon seit zwei Jahren, da es auch hervorragend zum Windsurfen passt", resümiert der 25-Jährige und fügt an: "Es ergänzt sich wirklich optimal!" Glücklicherweise kann er sich dabei seine Arbeitszeiten so legen, dass Trips zu World Cups oder die einen oder anderen Trainingssessions drin sind.

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