Mathias Genkel der deutsche Meister im Interview

Der 'Deutsche Meister' im Freestyle?Mathias Genkel

von Lars Niggemeyer
Wissen die Kids, dass du am Wochenende "Deutscher Meister" geworden bist?
Viele können damit etwas anfangen, aber gerade viele jüngere Schüler nicht mehr! Einige kennen den Unterschied zwischen Kitesurfen, Windsurfen und Wellenreiten nicht mehr. Für sie ist das fern, gerade Schüler, die es nicht so einfach haben. Die, die nicht einfach mal am Wochenende an die Nordsee fahren können, es sei denn da geht mal eine Klassenfahrt hin. Viele Schüler finden das sicherlich auch cool, nach dem Motto: "Unser Lehrer ist ein Surfer!" Aber ich lasse das jetzt nicht extrem raushängen. Ich habe einmal dieses Drohnenvideo, welches Valentin in Dahmeshöved gemacht hat, gezeigt. Das war mir schon etwas peinlich, das so vor der Klasse auf dem Smartboard zu zeigen, aber meine Schüler wollten das unbedingt sehen!

Mathias Genkel der deutsche Meister im Interview
Mathias Genkel der deutsche Meister im Interview
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Die Kids interessieren sich also fürs Windsurfen?!
Ja! Aber ich glaube die brauchen noch ein bisschen mehr "WOW"-Faktor, würde ich sagen. Man könnte vielleicht 30 Sekunden Philip Köster zeigen, aber selbst das wird danach langweilig. Windsurfen ist die beste, vielseitigste und herausfordernste Sportart der Welt - aber dieses Gefühl muss man selbst erleben. Da kann Youtube keine Abhilfe schaffen.

Versuchst du sie irgendwie auch zum Windsurfen zu bringen? Gibt es zum Beispiel Klassenfahrten ans Meer?
Bis jetzt leider noch nicht, aber ich wollte schon immer mal so ein Surfcamp als Klassenfahrt machen. Aber Klassenfahrten an sich sind schon stressig! Ich hatte meine erste Klassenfahrt in Hamburg mit einer sechsten Klasse und ich kam frisch aus dem Referendariat an einem bayrischen Gymnasium. Das war schon etwas ganz anderes! Es ging viel mehr darum ein gut funktionierendes Sozialgefüge in den Klassen aufzubauen und durch gemeinsame Aktivitäten zu stärken. Aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass man in einem gemeinsamen Windsurfkurs sogar eine noch bessere Dynamik aufbauen kann, weil ja alle auf ein anspruchsvolles Ziel hinarbeiten und mal vom Smartphone wegkommen.
Mathias Genkel der deutsche Meister im Interview
Mathias Genkel der deutsche Meister im Interview
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Hast du schonmal den Unterricht fürs Surfen geschwänzt?
Das mache ich aus Prinzip nicht (lacht.) Man muss darauf hoffen einen guten Stundenplan zu bekommen, dieses Jahr hatte ich echt Pech. Aber wenn man wirklich will, kommt man immer und überall aufs Wasser. Die Herausforderung ist es, seinen Alltag so zu planen, dass man im Job gute Leistungen erzielt und gleichzeitig das Windsurfen als Ausgleich hat. Mir wurde auch vor meinem Referendariat in Bayern gesagt, dass es da unten mit dem Surfen vorbei ist. Aber ich hatte das Glück in Bayern direkt am Kochelsee zu wohnen. Dann konnte man um 5:30h aufstehen, und vor der Schule im Föhnwind surfen zu gehen. Wenn man dann am Wochenende noch zum Gardasee fährt, kommt man schon regelmäßig auf's Wasser. Beim Schwänzen hätte ich ein zu schlechtes Gewissen - ich bin ja als Lehrer auch Vorbild.

Viele können sobald sie mit dem Studium fertig sind nicht mehr so viel surfen gehen. Lehrer zu werden scheint da ja eine interessante Option zu sein! Stimmt das Klischee?
Das ist schon ein Klischee, aber da hat sich viel verändert. Es kann natürlich sein, dass du an einer Schule bist, wo alles total easy ist. Aber in Hamburg wird das eher so als Rundum-Job gesehen. Ich bekomme unter der Woche auch bis zu zehn Mails am Tag von Eltern, Kollegen oder Oberstufenschülern. Im Gegensatz zu Business-Leuten mit hundert Mails am Tag klingt das jetzt nicht nach so viel, aber das muss alles noch neben dem Unterrichtsbetrieb passieren. Auch habe ich jetzt für die Ferien noch drei Arbeiten hier, die ich kontrollieren muss. Man kann sich dafür aber die Zeit frei einteilen. Wichtig ist auch, dass man sich seine Energie intelligent einteilt.

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