Mathias Genkel der deutsche Meister im Interview

Der 'Deutsche Meister' im Freestyle?Mathias Genkel

von Lars Niggemeyer
Man hört immer wieder, dass Freestyle für tot erklärt wird, zumindest kommerziell. Was hälst du davon?
Ich hab mal ein bisschen mit dem italienischen Importeur von Fanatic und North geredet. Der meinte immer: "Man it's too difficult!" Es ist kein Ding für die Massen. Wenn man sich den Windsurf-Markt in Bayern anschaut, dann werden da wahrscheinlich relativ viele große Freestyler noch verkauft, weil es zum Beispiel am Walchensee viele Leute gibt, die sich so in Manöver pumpen. Aber im Worldcup oder so ist das Level wirklich extrem hoch geworden. Wenn du mich fragst, ob ich genau die Moves wie Amado können will, dann sage ich natürlich ja, aber das Level wird immer krasser. Selbst unser einziger echter deutscher Freestyle-Profi Adrian Beholz, der sich voll aufs Windsurfen konzentrieren kann, muss richtig Gas geben, um an der Weltspitze mitzuhalten. Die wird auch immer kleiner. Aber es ist auch Quatsch diese Entwicklung aufhalten zu wollen. Inzwischen sehen unsere Manöver besser aus als die der Kitesurfer. Vor ein paar Jahren mit den Sliding-Moves, hätte man sagen können, dass das Kiten besser aussieht, mittlerweile geht das nicht mehr! Es ist eine Art Promotion für die Sportart an sich.

Was denkst du von der Situation und Szene in Deutschland? Und was ist mit der jungen Generation?
In Deutschland bleibt es interessant! Wir haben jetzt zum Beispiel Niklas und Lucas Nebelung, die beiden Brüder, die relativ gut sind. Einer hat jetzt in Kiel angefangen zu studieren und der macht jetzt schon quasi alle Manöver die ich auch mache. Der braucht nur mehr Contest-Erfahrung. Aber Freestyle wird zur Zeit vielleicht nicht unbedingt größer! Das kann sich aber alles noch wieder ändern!
Mathias Genkel der deutsche Meister im Interview
Mathias Genkel der deutsche Meister im Interview
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Hast du nochmal vor international anzugreifen? EFPT, Worldcup?
Würde ich gerne mal wieder machen, aber neben der Arbeit ist das ein Problem und da ich jetzt auch Custom-Boards von "Wark" fahre, ist es nicht mehr so einfach am Worldcup teilzunehmen. In der EFPT geht das glaube ich noch und man kann sich als Beamter auch für internationale Contests freistellen lassen. Aber bis jetzt habe ich das bei meiner Schule noch nicht probiert (lacht.) Beim Worldcup auf Sylt wäre ich gerne dabei gewesen. Ich hab im Livestream ein paar Heats gesehen und in der Vorrunde muss ich sagen, hätte ich mithalten können. Aber ab der zweiten und dritten Runde ging es dann schon ab.

Wenn man sich Dieter Van Der Eyken anguckt, sieht man, dass man nicht unbedingt die krassesten Moves braucht, um einen Heat zu gewinnen und Weltmeister zu werden, sondern dass man einen Gegner im Freestyle auch auskontern kann. Hast du einen Plan wie du an Heats herangehst?
Freestyle-Heats sind auch eine Sache mit Köpfchen. Das sieht man auch bei Gollito. Ich habe in Bayern mit einer Sport-Physiotherapeutin zusammengearbeitet und die meinte, dass Gollito der ultimative Gewinner-Typ ist. Der hat vor seinem Heat die Einstellung zum Siegen. Das hat man jetzt auf Sylt wieder gesehen. Amado ist im freien Fahren schon echt genauso gut, wenn er nicht noch krassere Sachen macht - aber Gollito ist wieder Weltmeister weil er seinen Heat mit Köpfchen gefahren ist. Das versuche ich auch. Ich gebe alles und ganz oft klappt das auch. Besonders wenn man zusätzlich nicht so verbissen ist und nicht negativ an den Heat herangeht.
Mathias Genkel der deutsche Meister im Interview
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Überlegst du manchmal deinen Lehrer-Job an den Nagel zu hängen und noch einmal eine Karriere als Windsurf-Profi zu starten?
Nein. Ich finde die Abwechslung sehr gut. Man kann auch mal nur Windsurfen, wenn man sich als Lehrer ein Sabbat-Jahr nimmt. Aber im Worldcup sind die Fahrer sehr jung. Und ich habe auch gemerkt, wenn ich zu lange an einem Spot bin, wo an Land nicht viel geboten wird, dann wird mir das auch langweilig. Pozo war interessant, weil da Welle war, aber ich brauche die Abwechslung und etwas für den Kopf.

Interview: Lars Niggemeyer

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