Nico Prien im Interview - der heimliche Star

Der heimliche StarNico Prien im Interview

von Lars Niggemeyer
Inzwischen bist du zweitbester Fahrer im DWC: Overall-Vizemeister, Vizemeister im Racing und Zweiter im Slalom. Wie lange dauert es noch, bis du Vincent Langer schlägst?
Man muss schon sagen, Vincent ist extrem gut. Gerade in dieser Saison hat er nochmal einen echt großen Sprung gemacht, wobei ihm der Wechsel zu North sicher auch geholfen hat. Ich bin ja schon in meiner ersten Profi-Saison ganz gut auf ihn aufgefahren, und insbesondere im Racing habe ich sogar schon Rennen gegen ihn gewonnen. Diese Saison konnte ich zwar auch einen Leistungsschritt machen, aber habe nicht das Gefühl, deutlich dichter an ihn rangefahren zu sein. Es ist für mich - und ich glaube auch für Vincent - immer wieder ein Fight. Auch wenn das dadurch, dass er meist am Ende in der Mitte des Podiums steht, anders aussieht. Aber ich mache es ihm auf jeden Fall nicht einfach! Dieses Jahr war mein erstes auf JP und NeilPryde, da kommt also auch noch ein wenig die Umstellung dazu. Schlagen will ich ihn immer, aber in der nächsten Saison habe ich auf jeden Fall reelle Chancen dazu.

Fanatic und North haben dich beim Einstieg in das Profi-Leben unterstützt. Wie hat es sich ergeben, dass du ins Lager von JP und Pryde gewechselt bist?
JP und NeilPryde haben einfach gesagt: "Wir pushen den Burschen jetzt richtig! Wir wollen ihm das geben, was er braucht, um vorne mitzufahren." Damit habe ich auch die Aussicht bekommen, der Top-Racer bei den Marken zu sein, was bei Fanatic und North nicht der Fall ist, weil Vincent schon da war. Außerdem sind JP und NeilPryde ja auch richtig geile Marken und ich bin zuversichtlich, dass die Zusammenarbeit weiterhin so gut klappt.
Nico Prien im Interview - der heimliche Star
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Du hattest gerade Geburtstag und bist 22 geworden. Damit stehst du im Slalom also noch am Anfang deiner Karriere. Im Grunde hast du also zwei Optionen. Entweder du versuchst dir national einen richtig fetten Stein ins Brett zu setzen, wie Langer, der ja auch nur relativ selten Worldcup fährt. Oder du machst es wie Kördel, lässt den DWC links liegen und startest im World Cup. Wo siehst du dich?
Also erstmal hat beides auf jeden Fall seinen Reiz. Ich habe immer wieder Bock zum DWC zu fahren, gerade, weil wir da auch gute Formula-Rennen haben. Das hat man beim Worldcup nicht. Aber wenn ich dann mal Worldcup fahre - was terminlich immer schwierig ist - dann denke ich mir jedes mal: "Man, eigentlich willst du nur World Cup fahren." Erst mal ist das organisatorisch auf einem ganz anderen Level und auf dem Wasser ist das ebenfalls eine ganz andere Challenge. Ohne, dass das jetzt arrogant klingen soll, aber im DWC ist das Podium für mich immer relativ sicher. Im Worldcup geht es in erster Linie einfach mal darum ein, zwei oder drei Runde weiter zu kommen. Wenn man dann ins Halbfinale fährt ist das bei einem so starken Feld schon richtig gut! Du hast ja nach den zwei Optionen gefragt. Dieses Jahr werde ich auf jeden Fall noch einmal den DWC komplett mitfahren. Ich muss erstmal Deutscher Meister werden. Ich kann ja schlecht in den World Cup gehen, ohne National gewonnen zu haben. Dort wo es geht, werde ich Worldcup fahren. Mit ein bisschen Glück bei den Terminen und ich schaffe es eine ganze World Cup-Wertung einzufahren. Zwar ohne Streicher, dafür gibt's aber eine Ranglistenwertung.
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Wie sieht dein Training als Vollzeit-Windsurfer aus? Fliegst du um die ganze Welt, wie man sich früher das Profi-Dasein vorgestellt hat, oder bist du bei dir Zuhause in Schönberg an der Ostsee jeden Tag im Bulli auf der Jagd nach Wind?
Ich bin schon recht viel unterwegs. In der Sommer-Saison bleibe ich zuhause in Deutschland. Da lohnt es sich nicht wegzufliegen, die Wettkämpfe sind da alle relativ nah beieinander. Dann bin ich hier direkt vor meiner Haustür unterwegs. Wir haben an der Ostsee echt guten Wind für Slalom und Formula! Da sind oft echt schöne Tage dabei. Im Winter fliege ich immer nach Teneriffa und nach Tarifa.

Wie oft muss man in der Woche aufs Wasser gehen, um sein Level auf "Worldcup-Niveau" zu halten?
Wenn ich auf Teneriffa oder in Tarifa bin, dann sicherlich fünf mal die Woche. Im Sommer wenn ich hier bin auch, sofern es denn Wind hat. Da muss man dann aber auch alle Tage mit Wind ausschöpfen. Wenn es dann mal sieben Tage in der Woche Wind hat, ist es möglich, dass die nächsten zwei, drei Tage kein Wind ist. Dann geht man auch mal sieben Tage in Folge aufs Wasser. Früher war ich ziemlich viel im Fitness-Studio, aber wenn man fünf Tage die Woche windsurft, dann hat man dafür einfach nicht mehr die Kraft. Aber es ist definitiv noch eine Aktivität für Tage an denen mal kein Wind ist. Außerdem habe ich inzwischen auch ein Fernstudium angefangen.

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