Vor ein paar Jahren hast du mal öffentlich mit dem Gedanken gespielt, bei den Männern mitzufahren, ist das noch ein Gedanke, mit dem du manchmal spielst?
Damals war das tatsächlich interessant für mich. Um ehrlich zu sein, gab es schon mal ein oder zwei Jahre, in denen es mir gefehlt hat, von den anderen Mädels auf der Tour gepusht zu werden. Ich will einfach immer auf dem höchsten Level surfen, das möglich ist.

Mittlerweile ist das aber anders: Maaike ist seit einer Weile nah dran an mir, letztes Jahr hat sie mich das erste Mal geschlagen, davor hatte ich keinen Freestyle-Heat in elf Jahren verloren. Das brauche ich, um wieder dieses innere Feuer zu haben.

Alle PWA-Girls sind sich recht nah, auf dem Wasser, aber auch sonst. Wenn man deine Social Media-Kanäle anschaut, verbringst du quasi die gesamte Off-Season mit Oda Johanne, diesen Winter wart ihr zusammen mit Lina Erpenstein auf einem Trip in West-Australien. Wie ist es, einerseits miteinander befreundet zu sein und zusammen zu reisen, wenn man doch andererseits in den Contests um den Sieg miteinander kämpft?
Also erstmal: wir haben so eine coole Gruppe Girls auf der Tour! Manche fahren wie ich auch andere Disziplinen, also sieht man sich quasi das ganze Jahr lang. Die Mädels sind wirklich meine liebsten Segel-Partnerinnen und auch Freundinnen außerhalb des Wassers. Oda ist vielleicht die einzige, die tatsächlich auch alle Disziplinen mitfährt. Letztes Jahr haben wir festgestellt, dass wir ziemlich genau die gleichen Dinge tun und sehr motiviert sind, in allem, was wir tun, besser zu werden. Deshalb können wir auch, wenn wir gegeneinander antreten, viel Spaß zusammen haben und es macht einfach Spaß, zusammen zu reisen und zu trainieren.

Zusammen mit Lina waren wir in Australien das perfekte Trio. Wir sind fünf Wochen zusammen gereist, sind zusammen gesurft, haben zusammen gekocht, sind zusammen zum Fitness-Training gegangen. Es war einfach eine großartige Zeit! Ich glaube, das ist auch eine Eigenart des Windsurfens, dass wir, obwohl wir Gegnerinnen sind und gegeneinander antreten, befreundet sein können. Einfach, weil die Windsurf-Familie so klein ist und wir uns gegenseitig brauchen, um besser zu werden.

Du bist eine positive und unterhaltsame Person, hast du schon mal darüber nachgedacht, auch während der Contest-Saison Vlogs zu machen? Das scheinen immer mehr Windsurfer für sich zu entdecken und die „Lovely Holiday“-Videos mit Oda sind schon ziemlich nice!
Oda hat da tatsächlich die meisten Ideen bei den Lovely Holiday-Videos, ich improvisiere eher und zusammen versuchen wir dann, etwas Unterhaltsames zu schaffen. Wir wollen da einfach den Spaß zeigen, den wir durchs Windsurfen haben und mit anderen teilen. Klar macht es mir Spaß, Leute zu unterhalten und wenn ich jemanden zum Lachen bringe, macht mich das auch glücklich. Aber irgendwie glaube ich, ich bin ein bisschen zu schüchtern, um mich wirklich die ganze Zeit ins Rampenlicht zu stellen. Aber wer weiß…

Alles klar! Letzte Frage: in unserem letzten Interview vor ein paar Jahren hast du von deinem Studium in den Niederlanden erzählt. Wie lief das eigentlich weiter und welche Pläne hast du neben dem Windsurfen oder für die Zeit danach?
Das Interview muss lange her sein, ich habe das Studium schon vor sechs Jahren abgeschlossen, stell dir das mal vor (lacht)! Ich dachte, zwei Jahre später mache ich noch meinen Master, aber da ist mir das Windsurfen und der Spaß, den ich daran habe, dazwischengekommen! Das will ich am liebsten noch so lange wie möglich genau so machen, allzu viele Gedanken habe ich mir um die Zukunft danach noch nicht gemacht. Wird schon!

Danke für die Einblicke und das interessante Interview, Sarah-Quita!