Défiwind - die ultimative Herausforderung

Andy Laufer berichtet von dem verrücktesten Windsurfrennen der WeltDéfiwind - die ultimative Herausforderung

von Andy Laufer
Im Rahmen des Défiwind fand am Samstag gleichzeitig noch die Dunkerbeck Speed Challenge Défi und Worldwide statt. Jeder konnte am 16.5.15 seine GP- Daten auf gps-speedsurfing.com hochladen und am Abend wurden die Gewinner über die 500 m Strecke ermittelt. Antoine Albeau schnappte sich am Nachmittag sein Speedboard und konnte die Wertung vor Ben van der Steen und Björn Dunkerbeck gewinnen. Bei den Damen gewann Lena Erdil. Ich freute mich über einen tollen 5. Platz auf einem normalen Slalomboard.

Abends war Party angesagt. Die Stimmung war super, gute Band, leckere Drinks und schöne Location am Strand. Viele alte Bekannte sind unterwegs, Julien Taboulet, Baptiste Gossein und auch die Schweizer Kollegen wie Richard Stauffacher oder Eric Guggi. Für den nächsten Tag war die Windvorhersage perfekt, heißt früh, gegen halb 2 in die Heia gehen. Früher hätte ich sicherlich wieder durchgemacht, da bin ich mir sicher!
Défiwind - die ultimative Herausforderung
Défiwind - die ultimative Herausforderung
Défiwind - die ultimative Herausforderung
Am Sonntag dann endlich ein normaler Défi Tag, konstanter Nordwest-Tramontana am Startboot 30-35 Knoten Windgeschwindigkeit, an der ersten Halsentonne 40-45 Knoten. Die Windrichtung perfekt und wieder einmal strahlender Sonnenschein mit 25 Grad. Herrlich. Los geht es um 11:30.

Perfekter Start mit meinem 5.6er, dem 92 Liter Slalom Board und einer 31er Finne aus der Mitte des Feldes. Seitlich über mir in nur 20 Meter Höhe ein Helikopter, der mich begleitet und filmt. Alles passt, alles ist perfekt getrimmt und der Speed ist besser denn je. In Lee kann ich das weiße Segel von Pierre Mortefon erkennen, auch das Orangene von Antoine Albeau, das Rote von Björn Dunkerbeck, das Blaue von Ben van der Steen und das 4.2er Wavesegel von Julien Quentel. Schaut man sich ein bisschen um, überall Windsurfer und alle haben nur ein Ziel, die Tonne vor Port-La-Nouvelle so schnell wie möglich zu erreichen. Ich entscheide mich erst mal Richtung Speed-Piste zu kreuzen. Ein kleiner Umweg aber nicht so anstrengend. Dort angekommen geht es mit Top-Speed und guter Kontrolle Richtung erste Tonne. Unfassbar, ich komme nach 10 Kilometer zusammen mit Pierre, Antoine, Ben, Finian u. Dunki an Pos. 6 an der Halsentonne an. Es kommt mir vor wie die erste Tonne bei einem Worldcup Finale, nur dass der erste Schenkel 10 Kilometer lang ist und dass man sich nach Umrundung durch ca. 1.195 Windsurfer durchschlängeln muss. Ich wähle wieder den Weg zum Strand und fahre oben in Luv in Richtung 2. Tonne. Wieder ein kleiner Umweg aber glattes Wasser und weniger Verkehr. Auf Pos. 5 liegend hakt sich beim Shiften an Tonne 2 mein Trapez ein und ich fliege hinterher, mist! Ein dummer Sturz der mich wiederum 6 Plätze kostet. Macht nichts, da beim Défiwind das Ergebnis nur zweitrangig ist. Ich kann das Rennen als 12. Platzierter beenden und bin trotzdem immer noch mega geflashed! Was einem nach der 1. Halse alles entgegenkommt ist fantastisch. Zuerst der halbe Worldcup, Amateure und Hobby-Racer, die Mädels aus dem Worldcup, weiter hinten dann die Tandem Fahrer mit Perücke, Jugendliche, 13, 14 u. 15 Jährige, Mädels am absoluten Limit. Eine unglaubliches Ereignis was man nie vergessen wird! Man muss nicht an der Halse rumkrampfen und pumpen, auch muss man nicht unbedingt erster am Start sein um vorne mitfahren zu wollen, man kann einfach Gas geben.
Défiwind - die ultimative Herausforderung
Défiwind - die ultimative Herausforderung
Défiwind - die ultimative Herausforderung
Zurück am Strand schnell zusammen gepackt, ins Apartment zu Marie gefahren um mich dort noch für die lange Fahrt frisch zu machen. Sie gesteht mir am Ende noch, dass sie durch mich die innere Angst gegenüber den Deutschen verloren habe. Ihre Eltern u. Großeltern haben immer noch eine Vorratskammer im Keller, falls die Deutschen mal wieder einmarschieren sollten.

Es war herrlich zu erleben, wie motiviert und wie professionell die 1200 Défieure bei der Sache sind. Ich habe mir im Rennen die entgegen kommenden Kollegen und Kolleginnen genau angeschaut. Lachende Gesichter, teilweise auch völlig verzerrte Gesichtszüge, Fahrer, die einfach mal kurz am Strand eine Pause machen und die Aussicht genießen und einem zujubeln, verrückte Tandem Spezialisten, verkleidet mit Perücke, junge Mädels und Jungs, die vorne dabei sind und die Aussicht auf die teilweise verschneiten Pyrenäen war herrlich. Obendrein ist die Organisation absolut Spitze, ich weiß nicht, wie viele Rettungsboote und Jet Skis unterwegs waren, es waren auf jeden Fall mehr als genug. Kein Wunder, dass die 1.200 Startplätze innerhalb von einer Woche ausverkauft waren. Nächstes Jahr melde ich mich am erst möglichen Tag der Einschreibung an. Ich kann es jedem nur empfehlen!

Text: Andy Laufer
Fotos: Philip Krümpel, Biancotto/Windmag, Souville/Windmag, Starboard, Nico Graziano/Defiwind, les fanas du windsurf

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