Winterzeit ist Sturmzeit: Vernunft vor Risiko?

Winterzeit ist SturmzeitWintersurfen - Vernunft vor Risiko?

von Fabian Grundmann
In der Theorie sind diese Grundlagen der Bewegungslehre wohl vielen ambitionierten Sportlern bekannt. Wenn man nun jedoch den Blick auf Bewegung unter extrem kaltenTemperaturbedingungen wirft, müssen einige Ansätze neu bedacht werden.

Unter kälteren Bedingungen dauert es deutlich länger, bis sich der Körper auf die Belastung eingestellt hat. Das bedeutet, die Versorgung der Muskeln mit genügend Blut und die Vorbereitung der Gelenke, Sehnen und Bänder braucht mehr Zeit. Die Versorgung aller Organe, auch die der Muskeln, benötigt mehr Energie, als bei warmer Umgebungstemperatur, um die "Betriebstemperatur" zu erreichen. Das Auskühlen des Körpers geht bei Kälte natürlich viel schneller. Das bedeutet für den Körper Stress, um der Kälte entgegen zu wirken und alle wichtigen Funktionen aufrecht zu erhalten.
Winterzeit ist Sturmzeit: Vernunft vor Risiko?
Winterzeit ist Sturmzeit: Vernunft vor Risiko?
Winterzeit ist Sturmzeit: Vernunft vor Risiko?
Die Körpertemperatur wird im Grunde durch die Energiezufuhr von außen, also Essen und Trinken, stabil gehalten. Bewegen wir uns, dann wird der Energiebedarf höher, genauso wie wenn der Körper niedrigen Temperaturen ausgesetzt wird. Deshalbsummiert sich der Bedarf an Energie, wenn wir bei kalten Temperaturen Sport treiben.

Im Winter 2015/2016 haben Studenten der Sportwissenschaften der Uni Kiel den Verlauf der Körpertemperatur bei Windsurfern im Winter gemessen. Hierbei wurde die Körpertemperatur vor dem Surfen, dann nach 15, 30, 45, 60 Minuten und nach dem Surfen gemessen. Wie vermutet, sinkt die Temperatur. Nach 30 Minuten ist der durchschnittlich niedrigste Punkt erreicht, an dem die Körpertemperatur ca. 2C kälter ist, als vor dem Surfen. Ab diesem Zeitpunkt arbeitet der Körper stark gegen die Kälte an, setzt Ressourcen frei, sodass die Temperaturwerte wieder ansteigen. Interessanterweise ist die durchschnittliche Körpertemperatur nach dem Surfen höher, als der Wert, der vor dem Surfen gemessen wurde. Dies zeigt deutlich, dass der menschliche Organismus aufgrund der Kälte und Aktivität hart arbeitet und auch nach der Belastung noch länger auf Hochtouren läuft.
Winterzeit ist Sturmzeit: Vernunft vor Risiko?
Winterzeit ist Sturmzeit: Vernunft vor Risiko?
Winterzeit ist Sturmzeit: Vernunft vor Risiko?
Auch kognitive Vorgänge sind bei Surfen wichtig. Durch physische Vorbereitungen wird auch der Geist des Sportlers auf die bevorstehende Belastung vorbereitet. Man ist konzentrierter, fokussierter und auch die Reaktionsgeschwindigkeit ist verbessert. Reize jeder Art werden schneller verarbeitet. Bei extremer Kälte und die damit verbundene niedrigere Körpertemperatur sind auch diese Vorgänge etwas eingeschränkt. Ein gutes Aufwärmprogramm und eine aktive Fahrweise können auch aus kognitiver Sicht vor Fehlern und Stürzen schützen.

Specials


News


Neu auf Windsurfers