Winterzeit ist Sturmzeit: Vernunft vor Risiko?

Winterzeit ist SturmzeitWintersurfen - Vernunft vor Risiko?

von Fabian Grundmann
Bevor man bei kalten Temperaturen aufs Wasser geht, sollte man sich also gut vorbereiten. Generell ist grundsätzlich für Sicherheit und Wärme zu sorgen. Die nachfolgend erläuterten fünf Fragen sind eine gute Richtlinie, um sich auf die Wintersession vorzubereiten.

1. Habe ich wirklich Lust bei diesen Bedingungen surfen zu gehen?
Es sollte die eigene rationale Entscheidung sein, auf das Wasser zu gehen. Wind- und Wettervorhersage genau checken ist sinnvoll.

2. Bedingungen passend, machbar und sinnvoll?
Bei 0C Lufttemperatur neue Spots auszuprobieren ist nicht ratsam. Auch das neue Wavesegel sollte nicht unbedingt zum ersten Mal im Januar getestet werden. Die Bedingungen müssen deinen Fähigkeiten jederzeit entsprechen!

3. Bin ich körperlich in der Lage?
Eine Erkältung kann die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit stark einschränken. Auch unzureichende allgemeine Fitness kann Gefahren verursachen.

4. Ist mein Material zu 100% in Ordnung?
Aufgescheuerte Tampen, uralter Mastfuß und drei Löcher im Segel? Man sollte jede mögliche Fehler- oder Gefahrenquelle bereits im Vorfeld ausschließen.

5. Welcher Spot ist heute der Richtige für mich?
Auch wenn große Wellen oft am meisten Spaß bringen, sollte man im Winter überlegen, auch mal am stehtiefen Flachwasserspot anzuhalten. Hier kann man an seinem Speed, den Halsen oder auch den Freestyle-Ambitionen arbeiten.
Winterzeit ist Sturmzeit: Vernunft vor Risiko?
Winterzeit ist Sturmzeit: Vernunft vor Risiko?
Winterzeit ist Sturmzeit: Vernunft vor Risiko?
Aus medizinischer Sicht ist das Windsurfen im Winter grundsätzlich möglich, erklärte der Sportmediziner Burkhart Weisser von der Uni Kiel. "Ein guter Anzug ist aber eine Grundvoraussetzung. Der Kälteschmerz in Händen und Füßen ist meiner Meinung nach ungefährlich, wenn auch unangenehm. Auch eine niedrigere Körpertemperatur ist nicht schlimm, solange der Surfer noch zittert, ist es okay.Sollte man sich benommen fühlen, wird es gefährlich!"

Die meisten Profis entfliehen ja dem nordeuropäischen Winter. Teilzeitprofis, wie Steffi Wahl und Max Droege hingegen sind echte Wintersurfer. Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht, wie uns Max erklärter: "Winterwindsurfen ist für mich eine Art Hassliebe. Ich liebe die leeren Spots, das besondere Licht und die Atmosphäre im Winter, gleichzeitig hasse ich die Kälte, den Auftauschmerz der Hände und die dicken Schuhe. Ein guter Neo, aus weichem Material mit integrierter Haube ist für mich Pflicht im Winter. So fühlt man sich nicht wie ein Michelin Männchen und hält trotz einstelligen Temperaturen ein paar Stunden durch. Vor der Session versuche ich mich möglichst warm einzupacken, Snowboardhose und dicke Schuhe gehören immer mit ins Gepäck. So steigt man nicht fröstelnd in den Neo und kann ein bisschen Wärme mit ins Wasser nehmen."
Winterzeit ist Sturmzeit: Vernunft vor Risiko?
Winterzeit ist Sturmzeit: Vernunft vor Risiko?
Winterzeit ist Sturmzeit: Vernunft vor Risiko?
Weltcupperin Steffi Wahl geht gerne im Winter surfen und schwärmt von grandiosen Bedingungen: "Die klare Luft und das tolle Licht gefallen mir besonders gut. Es nur die auf dem Wasser, die richtig Bock haben. Man sollte aber sein Material gut kontrollieren, einen guten Anzug haben und vorher und nachher für viel Wärme sorgen."

Nicht nur die Lufttemperatur hat großen Einfluss auf die Körpertemperatur. Der sogenannte "Windchill", also die gefühlte Temperatur in Abhängigkeit von der Windstärke, ist eigentlich der ausschlaggebende Punkt. Hier ein Beispiel: Bei einer Windgeschwindigkeit von 25 Knoten, das entspricht ca. 46km/h, und einer Lufttemperatur von 5C liegt der Windchill, also die gefühlte Temperatur, bei ca. -1C. Was den Windchill zusätzlich beeinflusst, ist Feuchtigkeit. Da die Berechnungen des Windchills von trockenem Wetter ausgehen, fühlt sich die Umgebungstemperatur beim Windsurfen noch kälter an, da man in der Regel nass wird. Regen und Schneefall beeinflussen die Werte ebenfalls.

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