Windsurfer mit Gewissen - Florian Jung im Portrait

Windsurfer mit GewissenFlorian Jung im Portrait

von Lars Niggemeyer
Umweltschutz ist ein Thema, mit dem man automatisch konfrontiert wird, wenn viel Zeit im Wasser verbringt. Bei Flo hat es während eines Wellenreit-Trips nach Bali, bei dem er nur in Plastik schwimmt, Klick gemacht. Auch in seiner vorübergehenden Wahlheimat, dem südfranzösischen Marseille, ist die Lage nicht viel besser.

"Als ich dauernd nur mit Plastiksäcken an den Finnen surfen war und das Gefühl, in der schönen, klaren Natur zu sein, einfach nicht mehr vorhanden war, da war für mich klar, dass es an der Zeit ist, irgendwas zu ändern. Ich habe mir in den Kopf gesetzt, ein Projekt zu machen, welches den Leuten das, was ich täglich auf dem Meer erlebe, vor Augen führt."
Windsurfer mit Gewissen - Florian Jung im Portrait
Windsurfer mit Gewissen - Florian Jung im Portrait
Windsurfer mit Gewissen - Florian Jung im Portrait
Sein erstes Umweltprojekt führt ihn ins eisige Alaska. Thema: Die globale Erwärmung. Damals dank "Klimakanzlerin" und "Knut" dem Einbären ein hochaktuelles Thema. Flo recherchiert und findet heraus, dass es in Alaska die am schnellsten schmelzenden Gletscher der Welt gibt, an denen man die Effekte der Erderwärmung relativ gut sehen kann. Die Reise zu den Gletschern wir ein echtes Abenteuer, aber die Fotos seiner Eisberg-Session finden ein gewaltiges Medienecho.

"Ursprünglich war es sogar der Plan die Welle eines abstürzenden Eisbergs zu reiten. Das war vielleicht ein bisschen ambitioniert gedacht. (Lacht.) Man wusste nie genau, wie groß die Eisberge sind, die da letztendlich runter kommen, was die Sache recht heikel gemacht hat. Immer wieder sind auch andere Blöcke runtergefallen, aber eine richtige "Welle" wurde glücklicherweise nicht produziert, sodass ich das heil überstanden habe. Vor diesen Gletschern zu surfen und die mal aus nächster Nähe zu sehen ist ein ganz besonderes Erlebnis gewesen. Gerade, weil man am Ende auch eine Art von Message aussenden kann, womit man vielleicht etwas zum Positiven ändern kann."
Windsurfer mit Gewissen - Florian Jung im Portrait
Windsurfer mit Gewissen - Florian Jung im Portrait
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Bei seinem nächsten Projekt geht es um die Umweltverschmutzung. Flo besucht die dreckigsten Strände Europas, redet dort mit Meeresforschern, Einheimischen und Offiziellen. Im Grunde ist es eine kleinere Version seiner spektakulären "Aquapower Expedition" von 2015: Auf einem Katamaran überquert er zusammen mit den Wave-Profis Boujmaa Guilloul und Camille Juban, der Biologin Dr. Frauke Bagusche, dem Wassersportler und Umweltschützer Adrian Midwood, dem Skipper Arne Ã?stbye und dem Fotografen Pierre Bouras auf einer 72-tägigen Reise den Atlantischen Ozean. Das Expeditions-Team startet in der Karibik, welche stark mit vermüllten Stränden zu kämpfen hat, und segelt entlang der atlantischen Müllteppiche nach Frankreich. Dabei ging es nicht darum, neue Surfspots zu entdecken, sondern auf die Konsequenzen der steigenden Wasserverschmutzung aufmerksam gemacht werden.

"Als ich in Marseille gewohnt habe und täglich gesehen habe, wie viel Plastik dort herum schwimmt, habe ich habe mich etwas mehr damit beschäftigt und dann gesehen, dass einiges schief läuft. Wir setzen täglich dem Ozean so sehr zu, dass es für kommende Generationen schwer wird, überhaupt dieses Gefühl, was wir beim Windsurfern aktuell noch täglich haben können, ebenfalls zu erleben. Wenn das Problem, wie wir mit der Umwelt umgehen, nicht behoben wird, werden wir als Menschheit auf lange Sicht wahrscheinlich nicht sehr weit kommen. Ich wollte schon sehr lange einen Trip mit einem Segelboot machen, und habe dann ein Konzept geschrieben. Auf der einen Seite sollte natürlich die Schönheit des Meeres durch das Windsurfen rüberkommen, während durch das Wissen der Biologen die Probleme aufgezeigt werden sollten. Beides wollten wir dann bei jeder Destination, die wir anfahren, genauer unter die Lupe nehmen. Auf jeder Insel haben wir verschiedene Themen behandelt, ob das jetzt die Verschmutzung durch Plastik ist, die Probleme der Wale, Haie oder auch die Konsequenzen der globalen Erwärmung. Meine Hoffnung war, dass den Zuschauern der Videoclip-Serie die Augen geöffnet werden, und ihnen eine Idee verschafft wird, was jeder einzelne von uns tuen kann."

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